Rezension

Eine schwierige Mutter-/Tochterbeziehung

Der Morgen nach dem Regen -

Der Morgen nach dem Regen
von Melanie Levensohn

Bewertet mit 5 Sternen

Johanna war lange Zeit für die Vereinten Nationen in aller Welt unterwegs und hat dabei ihre Familie, vor allem ihre Tochter Elsa vernachlässigt. Elsa ist mittlerweile selbst erfolgreiche Anwältin beim Europäischen Strafgerichtshof.
Als Johanna in St. Goar am Rhein ein altes Haus ihrer Tante Toni erbt und nach der Trennung von ihrem Mann beschließt, dort zu wohnen und Elsa aufgrund eines Burnouts Ruhe im Haus ihrer Großtante sucht, treffen Mutter und Tochter wieder aufeinander. Alte Konflikte brechen auf. Gibt es eine Möglichkeit, an diesem für beide Frauen wichtigen Ort am Rhein, sich wieder anzunähern?
Trotz des schwierigen Themas hat sich dieser Roman für mich leichtgängig lesen lassen. Die Autorin gibt uns einen Einblick in die Gefühlswelt von zwei starken Frauen, die sich lange Zeit ihre Schwächen und Verletzlichkeiten nicht eingestehen wollen. Durch die abwechselnde Darstellung der Kapitel aus der Sichtweise der beiden Frauen sowie einiger Zeitsprünge, die jedoch leicht nachzuverfolgen waren, hatte ich als Leserin zeitig einen guten Zugang zu beiden Frauen. Unverständnis meinerseits wandelte sich im Laufe der Geschichte immer weiter in Verständnis für beide Seiten. Die Tatsache, dass die verstorbene Tante Toni immer noch als gedankliche Ratgeberin im Hintergrund agiert, machte die Geschichte zusätzlich sehr menschlich für mich.