Rezension

Emotionale Familiengeschichte!

Der Morgen nach dem Regen -

Der Morgen nach dem Regen
von Melanie Levensohn

Bewertet mit 5 Sternen

Der Morgen nach dem Regen von Melanie Levensohn ist ein fesselnder Roman über eine komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung.
Johanna erbt das Haus ihrer Tante Toni in St. Goar am Rhein. Jahrelang lebte sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter in New York. Beruflich war sie für die Vereinten Nationen für humanitäre Einsätze wochenlang im Ausland. Durch die langen Abwesenheiten ging ihre Ehe in die Brüche und der Kontakt zu ihrer Tochter litt auch darunter. 
Nachdem Johanna jetzt in Rente gegangen ist, zieht sie in das Haus ihrer Tante in Deutschland. Sie möchte einen Neuanfang wagen. 
Ihre Tochter Elsa arbeitet inzwischen als Anwältin am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Als sie an Burnout erkrankt, beschließt sie, eine Auszeit in Deutschland zu nehmen. Sie reist nach St. Goar und hofft dort wieder gesund zu werden. Doch kaum treffen Mutter und Tochter aufeinander, brechen alte Wunden wieder auf und Johanna beschließt, dass es Zeit ist, ihrer Tochter ein schwerwiegendes Geheimnis zu offenbaren. Aber ob es möglich ist, nach all den Jahren eine Versöhnung herbeizuführen?
Ein Roman, der die Zerrissenheit zwischen Berufung und Familie verdeutlicht und wie schwierig es manchmal ist, seine Gefühle zu offenbaren.
Das Buch liest sich fast von selbst. Die Geschichte erzählt abwechselnd aus der Sicht von Johanna und Elsa. Immer wieder reisen wir dabei in die Vergangenheit und erleben Geschichten aus der Kindheit von Elsa, aber auch von den beruflichen Einsätzen Johannas. Man kann sich sehr gut in Johanna und Elsa hineinversetzen. Beide wurden in der Vergangenheit vom jeweils anderen enttäuscht. Das hat beide nachhaltig geprägt und so glauben die beiden nicht wirklich, dass eine Versöhnung möglich ist. 
Mich hat das Buch sehr beeindruckt und auch Johannas humanitäre Arbeit fand ich bewundernswert. Ich kann das Buch sehr empfehlen.