Rezension

Einfühlsam und eindringlich

In diesen Sommern
von Janina Hecht

Bewertet mit 5 Sternen

Ob in Italien, auf Opas Weinberg oder auf einem Bauernhof, jeden Sommer unternimmt die vierköpfige Familie was Schönes zusammen. Gehen lecker Essen, planschen im Pool, genießen die Sommerzeit. Doch diese Familienidylle täuscht. Besonders wenn der Vater etwas tief in das Glas guckt, dann brodelt es hinter den Mauern gefährlich. Unbeschwerte Momente werden schnell mit Hilflosigkeit und Angst betrübt. Eine Familie, die Alkoholkonsum und Stimmungsschwankungen des Vaters hilflos ausgeliefert ist...

„Manchmal würde ich gerne einer Version meines Vaters vertrauen. Eine Antwort haben auf die Frage, wer er war. Ich lege die Ereignisse wie Schichten aus Transparentpapier übereinander und versuche zu erkennen, was durchscheint.“

In gerade mal 170 Seiten, mal nüchtern mal mit Wucht erzählt die Janina Hecht mit ihrer einfühlsamen Sprache eine Familiengeschichte, die mich schon von der ersten Seite an seinen Bann gezogen hat. Episodenhaft hat mich die Ich-Erzählerin Teresa 20-Jahre lang mit in die Sommerferien mitgenommen. Ich war mit ihr traurig, hab sorgen gehabt und hatte Angst. Doch meistens Zeit hab ich mit ihr die Sonne und Sommer genossen, denn egal wie viele dunkle Wolken über die Familie geschwebt hatten, waren auch viele schöne Momente in ihrem Leben.

Ein Buch wie ein Puzzle. In jede Kapitel liest man viele kleine Einblicke aus Teresas Leben. Mal sind die Momentaufnahmen, mal die bedeutungsschwere Erinnerungen, welche sie tief in ihr Herz eingegraben hat. Stück für Stück setzt man die Teile zusammen und am Ende blick man auf ein Bild, der einem nachdenklich zurücklässt.

Hinter dieses idyllisches Cover verbirgt eine berührende, hoffnungsvolle Geschichte, welche ich nur weiterempfehlen kann.