Rezension

Eintauchen ins Hamburg um 1617

Von Huren, Bettlern und Glunterschratzen - Albrecht Sommerfeldt

Von Huren, Bettlern und Glunterschratzen
von Albrecht Sommerfeldt

Bewertet mit 5 Sternen

Im Hamburg des 17. Jahrhundert begleiten wir als Leser den Veteranen und Taglöhner Johann Gabelschlag bei seiner Arbeit in Hamburgs niederen Gassen. Hier treiben sich Bettler, Dirnen und Glunterschratzen in den engen, dunklen Gassen herum. Eine von Johanns Lieblingsdirnen taucht eines Tages nicht zum Treffen auf und Johann hört Geschichten das Leute verschwinden, die niemand vermisst. Als er der Sache nachgeht, bringt er sich bald selbst in Gefahr...

Was für ein wunderbarer, gelungener historischer Kriminalroman! Lange nicht mehr bin ich so in eine andere Welt eingetaucht wie in dieses Buch! Man hat förmlich die historische Stadt sehen, den Geruch des Unrats und der Gerbereien riechen können! Der Autor hat es geschafft den Leser in die Zeit zurückzuversetzen und ihm etwas über die ärmeren Menschen zu lehren. Welche Berufe galten damals als unehrenhaft, wer waren eigentlich diese Dirnen und warum übten sie genau diesen Beruf auch? Was hat es mit der geheimen Sprache der Gauner auf sich, auch "Rotwelsch" genannt. So viel "spielerisch" gelernt hab ich lange nicht beim Lesen!

Dazu ist Johann ein Mensch, der das Herz am rechten Fleck hat, auch wenn man seines Berufes wegen vielleicht erst mal vom Gegenteil ausgehen würde... Der Kriminalfall ist spannend, vor allem aber sehr authentisch erzählt, und hätte wohl auch so oder so ähnlich wirklich stattfinden können!

Fazit: Ich bin sehr begeistert von diesem Buch, da es unglaublich authentisch und spannend geschrieben wurde, dabei geschichtlich sehr lehrreich war, ein perfekter Mix aus historischem und Kriminalroman. Nichts für schwache Nerven, wegen teils aufwühlenden Buchstellen, aber unbedingt empfehlenswert für Fans des Genres! Von mir verdient die volle Punktzahl!