Rezension

Entdecke den Tiger in dir!

Billy the Beast. Ein Traum von einem Tiger - Jörg Menke-Peitzmeyer

Billy the Beast. Ein Traum von einem Tiger
von Jörg Menke-Peitzmeyer

Bewertet mit 5 Sternen

INHALT  
Der Berliner Bert Stutenkemper, genannt Billy, hat es nicht leicht.   
Er ist 16 Jahre alt, wiegt 101 Kilogramm und wird in der Schule gemobbt. Seine Eltern haben sich getrennt. Billy lebt bei seiner chaotischen Mutter, die ständig wechselnde Männerbekanntschaften, vorwiegend aus dem osteuropäischen Raum, unterhält und kalorienreich kocht.  
Zudem hat Billy eine große Schwäche für Süßigkeiten (Twix und Gummitiere), die er am Büdchen nebenan erwirbt und die finanziert werden wollen. Deshalb hat er sich einen Nebenjob als Maskottchen bei einer Eishockeymannschaft gesucht. Im Tigerkostüm fällt seine Fettleibigkeit weniger auf und das Tragen strengt an; sogar so sehr, dass er nach und nach lästige Kilos verliert. Denn Billy möchte gut aussehen, um seinem Schwarm, Cheerleaderin Lilly, zu imponieren. 

MEINUNG  
Jörg Menke-Peitzmeyers kurzweiliger Unterhaltungsroman hat genau meinen Geschmack getroffen. Humorvoll und mit viel Herz nähert sich der Autor seinem Antihelden Billy an. Billy ist ein liebenswerter "Teddy", der leider von niemanden wirklich gemocht bzw. geliebt wird. Die einzige Art Zuwendung, die er erfährt, ist Essen und das in großen und fetthaltigen Mengen. Doch er hat es leid, länger den Aussätzigen zu spielen und beschließt, abzunehmen. Aber seine Maskottchendiät ist alles andere als normal und ungeheuer witzig.  Ich habe mich herrlich über seine Ausflüge im Tigerkostüm amüsiert, weil diese mit immens situationskomischen Szenen einhergingen.  Mit der Zeit wird er stärker, vor allem gegenüber den zuckerhaltigen Versuchungen in seinem Umfeld. Diese Wandlung und seine stoische Art haben mir gefallen. Besonders seine Macke, aus fast jedem Sachverhalt eine "Wer-wird-Millionär?-Frage" zu kreieren, fand ich sympathisch, zumal er dabei herrlich altklug argumentierte. Hinzu kommt Billys selbstironischer Unterton, der ihn zum perfekten Ich-Erzähler macht.  

Sicherlich ist Menke-Peitzmeyers Story eine absurde bis teilweise oberflächliche Angelegenheit, aber der Leser sollte sie nicht allzu ernst nehmen, denn sie ist mehr Comedy als seriöse Literatur.  
Im Fokus steht eindeutig die heitere Komponente, was vor allem Liebhaber des Humorgenres ansprechen wird. Die Themen Fettsucht und Jugendzeit werden ordentlich durch den Kakao gezogen. Ich habe mich jedenfalls herrlich über Billys Geschichte amüsiert und die 160 Seiten schnell durchgelesen.  

FAZIT  
Tragikomische Geschichte mit Happy End. Wer beim Lesen mal wieder richtig lachen möchte, sollte zu dieser skurrilen Geschichte greifen.