Rezension

Enttäuschend

Ich werde fliegen - Dana Czapnik

Ich werde fliegen
von Dana Czapnik

Der Schreibstil von Dana Czapnik ist auf der einen Seite fragmentarisch, stellenweise sogar poetisch, auf der anderen Seite ist er sehr ausführlich. Durch das zahlreiche Abschweifen der Protagonistin Lucy, etwa über frühere Straßenabschnitte in New York City oder Begegnungen aus ihrer Vergangenheit, fällt es jedoch schwer, den roten Faden einer Handlung oder ihres Werdegangs aufzunehmen. Eine eigentliche Handlung gibt es in dem Sinne entsprechend nicht. Es kommt kein Spannungsbogen auf, denn es handelt sich vielmehr um einen Bericht aus dem Alltag einer Teenagerin.        
   Auch die im Klappentext angepriesene Diskussion des Frauenbildes kommt etwas zu kurz. Lucy wirkt schlichtweg unzufrieden mit ihrer eigenen Person und ist eher wütend, dass sie nicht so gut aussieht wie die anderen Frauen. Darauf scheint sich ihre "Rebellion" gegen die das geltende Frauenbild zu gründen. Die inspirierenden Gedanken stammen eher von ihrer Cousine oder ihrer besten Freundin, die Lucy dann reflektiert. Ihre eigenen Gedanken wirken etwas schwach im Vergleich, da sie sehr stark auf ihre eigene Person bezogen sind oder sich auf das Basketballspielen fokussieren. Percy, der als tiefgründiger Charakter im Klappentext eingeführt wurde, wird dieser Rolle ebenfalls nicht gerecht. So bleiben es Nebencharaktere, wie die besagte Cousine oder beste Freundin, die das Buch zu einer zumindest stellenweise anregenden Lektüre machen.          

Insgesamt überzeugt „Ich werde fliegen“ von Dana Czapnik nicht. Der Klappentext sticht zu hoch, sodass nach dem Lesen Enttäuschung zurückbleibt. Der im Gesamten angenehme Schreibstil gleicht den überwiegend handlungslosen Verlauf der Geschichte nicht aus und die Protagonistin steht hinter den Nebencharakteren zurück.