Rezension

Erfrischend anderer Blickwinkel

Wenn in mir die Glut entflammt -

Wenn in mir die Glut entflammt
von Abby Jimenez

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Buch zum Mitfiebern, mit sympathischen Figuren und beachtlichen Entscheidungen. Ich mochte es.

Sloan durchfährt ein Schreck, als ihr ein herrenloser Hund ins Auto springt. Eigentlich war sie auf dem Weg zum Friedhof, um das Grab ihres verstorbenen Verlobten zu besuchen. Sie nimmt den Hund mit zu sich nach Hause, versorgt ihn und beginnt den Besitzer zu suchen. Nichtsahnend, dass dies der Hund des berühmten Musikers Jaxon Waters ist, beginnt sie mit dem Star über ihr Telefon zu kommunizieren und verliebt sich letztlich in den Unbekannten. Doch irgendwann muss Jaxon sich zu erkennen geben...

Mit dieser Rockstar-Romance hatte ich viel Lesespaß! Es hat allerdings etwas Zeit gebraucht, um die Geschichte so richtig zu mögen. Erstaunlicherweise steigerte sich mein Interesse an der Story von Kapitel zu Kapitel, denn ich hatte bereits viel zu oft die Erfahrung einer nachlassenden Spannung, bzw. Handlung in anderen Büchern machen müssen. Hier war es für mich allerdings ganz anders, denn die Erzählung um Sloan und Jason beginnt, wo andere Bücher meistens enden: Mit dem Alltag, und dem Versuch mit einem Star eine Beziehung zu führen. Ich fand dies wunderbar.

Die Kennenlernphase der Protagonisten zeigte sich anfangs schon fast erschreckend kurz, und mehrmals fragte ich mich, womit denn nun die folgenden Hunderten von Seiten gefüllt werden würden. Was soll ich sagen, Abby Jimenez hat mich überrascht! Im Wesentlichen durfte ich dann nämlich die beiden Verliebten auf ihrer Suche nach einem Ausweg, trotz knallharter Plattenverträge eine gesunde Beziehung zu führen und dabei nicht auf die perfiden Spiele der Macher der Musiklabels und Medien hereinzufallen, begleiten. Eine erfrischende Perspektive.

Die Protagonisten waren mir sympathisch, wobei mir Jason etwas zu sehr auf seine geliebte Sloan fixiert war. Der Musiker schien ein wahrer Traummann zu sein, ohne Fehler, loyal und vertrauenswürdig. Dieser Punkt hat mich irgendwann ein wenig gestört, es wirkte stellenweise ziemlich aufgesetzt. Sloan zeigte sich mir als bodenständige Frau, angenehm zurückhaltend, später aber eher unangenehm perfekt. Ja, die Welt drehte sich um Sloan: Von Jason, über ihre beste Freundin, den Hund, Jasons Eltern bis hin zum Musikmanager, wird die Protagonistin gepampert. Schade um diese letzten Kapitel, dieses Getue um Sloan war wirklich kaum auszuhalten. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen erfand die Autorin ein seltsam-schmalziges Gutmensch-Finale mit dem typischen Rockstar-Romance-Kitsch-Ende. Ach, ich hätte mir wirklich einen weniger vorhersehbaren Abschluss gewünscht.

Trotzdem mag ich dieses Buch. Es gab hier viel zu entdecken, wie gut durchdachte und nachvollziehbare Handlungen, spontane Herz- und Bauchentscheidungen, Erfahrungen im Umgang miteinander, Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten des Lebens, Belastung durch den Rockstar-Lifestyle, aber auch die Macht der Medien. Allzu schwer war diese Kost nicht, der natürliche Schreibstil der Autorin wurde mit einer guten Portion Humor gewürzt.

Für mich war es eine Geschichte zum Mitfiebern, mit sympathischen Figuren und beachtlichen Entwicklungen. Ich gebe eine klare Leseempfehlung!