Rezension

Ermittler mit dunkler Seite

Hundstage für Beck -

Hundstage für Beck
von Tom Voss

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Hitze hat die Gegend um Hamburg fest im Griff, Hundstage nennt der Volksmund diese Hitzeperiode. Auch der heruntergekommene Polizist Nick Beck leidet darunter doch nicht nur die Hitze macht ihm zu schaffen. Beck hat noch immer nicht den Tod einer Kollegin verarbeitet und versucht sich nun erfolglos mit Alkohol zu betäuben. Das bleibt nicht ohne Folgen und auf einer nächtlichen Alkoholfahrt überfährt er eine junge Frau. 

Der Autor zeigt eine sehr spezielle Hauptfigur, innerlich taub nach den dramatischen Ereignissen, traumatisiert, alkoholabhängig, voll mit Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen, aber immer noch fähig taktisch zu denken und zu analysieren. Eigentlich eine Figur mit der der Leser Mitleid haben könnte, aber dafür ist sie einfach zu unsympathisch. Nick Beck ist nicht daran gelegen sympathisch zu sein, sein ganzes Handeln ist auf Alleingang programmiert und Hilfe ist nur erwünscht, wenn sie seinen Zwecken dient. 

An sich mag ich solche verkorksten Figuren sehr gern, aber wie schon gesagt, Beck macht es einem nicht einfach ihn zu mögen. Die oft fragwürdigen Entscheidungen, die der Autor seine Figur treffen lässt passen für mich nicht in das Bild eines "typisch" deutschen Kriminalbeamten. Wäre die Story in den USA angesiedelt, hätte ich damit wahrscheinlich überhaupt kein Problem, auch wenn das jetzt sehr nach Vorurteilen klingt. 

Der Autor hat eine Story kreiert, die als Serie angelegt ist, bezogen auf den traumatischen Fall, an dem Beck vor seinem Absturz gearbeitet hat. Hierzu gibt es im Epilog eine spannende Überleitung, die Lust auf das zweite Buch macht. Hier im ersten Band bildet sie eher den Rahmen für den Fall um die überfahrene junge Frau und gibt der Figur Beck ihre Substanz. Mir ist der Einstieg in die Geschichte gut gelungen, der Autor schafft ein spannendes Setting mit einer logisch aufgebauten Geschichte. Manche Nebenschauplätze sind dann aber vielleicht wieder etwas drüber. Einen Teil der Handlung errät der Leser im Verlauf, der Täter hat sich mir erst kurz vor Schluss offenbart. Der Showdown kam dann relativ schnell und hat mich ein wenig unbefriedigt zurück gelassen, aber mit der Option, dass hier im nächsten Buch nochmal angeknüpft wird. Mir ging es hier ähnlich wie Becks LKA Kollegin Cleo Torner, zu viele kleine Ungereimtheiten.