Rezension

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Erwartungen nicht erfüllt

Poldark - Abschied von gestern - Winston Graham

Poldark - Abschied von gestern
von Winston Graham

Nach dem er im nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg gekämpft hat, kehrt Ross zurück in seine Heimat Cornwall. Nach dem Tod seines Vaters ist sein Anwesen ziemlich heruntergekommen - und was noch schlimmer ist - seine große liebe Elizabeth hat eingewilligt seinen Vetter Francis zu heiraten. Ross ist am Boden zerstört und muss darum kämpfen, sein Anwesen wieder voranzubringen. Als er eines Tages kurzerhand das halbverhungerte Waisenkind Demelza aufnimmt, ahnt er noch nicht, dass sie sein Leben für immer verändern wird...

Ich muss gestehen, dass ich mir von dem Buch etwas anderes erwartet habe und etwas enttäuscht wurde. Allein der Klappentext führt einen ein wenig in die irre und lässt die Geschehnisse ein bisschen anders erscheinen, als sie dann tatsächlich sind (So sehr versucht er gar nicht, Elizabeth umzustimmen und das Entsetzten seiner Familie über Demelza hält sich eigentlich auch noch in Grenzen). Das Buch konnte mich von Anfang an nicht wirklich fesseln und wurde eigentlich erst auf den letzten 100 Seiten interessant. Man hat das Gefühl, dass viele interessante Handlungsstränge zu kurz gehalten oder ignoriert werden, man erfährt zum Beispiel sehr wenig über Ross Zeit im Krieg, über die Gruben und die Grubenarbeiten erfährt man hingegen viel zu viel und an diesen Stellen langweilt man sich auch regelmäßig. Auch sprachlich fand ich das Buch nicht wirklich ansprechend, ich vermute hier aber, dass es auch an der Übersetzung liegen könnte und sich das ganze auf Englisch nicht ganz so gekünstelt anhören würde. Demelza ist mir eigentlich tatsächlich sympathisch, auch wenn sie manchmal etwas dümmlich dargestellt wird und eigentlich erst im letzten drittel der Geschichte wirklich eine große Rolle zu spielen beginnt. An Ross mag ich seine Eigensinnigkeit und den Einsatz, den er für die Arbeiter zeigt, manchmal kann ich aber seinen Gedankengängen auch nicht richtig folgen. Vor allem die Romantik zwischen Demelza und Ross kommt zu kurz - so trostlos ist ja noch nie eine Eheschließung beschrieben worden, die eigentlich ein Hauptbestandteil der Geschichte sein sollte - und entwickelt sich erst gegen Ende der Geschichte so richtig. Alles in allem hätte ich mir also mehr von der Geschichte erhofft, sie wird ihren Erwartungen nicht gerecht und hat ihr Potential nicht ausgeschöpft.