Rezension

Interessantes Zeitgemälde

Poldark - Abschied von gestern - Winston Graham

Poldark - Abschied von gestern
von Winston Graham

Bewertet mit 4 Sternen

„...Ich hoffe, meine Auferstehung zur unrechten Zeit hat keinen Schatten auf euren Abend geworfen...“

 

Wir schreiben das Jahr 1783. Im März stirbt Joshua Poldark. Im Oktober kommt Hauptmann Ross Poldark, sein Sohn, aus dem Krieg in Amerika zurück. Da ihn keiner von der Poststation abholt, führt ihn sein erster Weg zu seinem Onkel Charles nach Trenwith House. Dort findet eine Feier statt, die für Ross eine unangenehme Überraschung bedeutet. Francis, sein Cousin, wird Elizabeth heiraten, die Frau, die Ross stets an seiner Seite gesehen hat. Mit obigen worten verlässt Ross die Feier. Zu Hause findet er dann eine vernachlässigte Farm vor. Im Haus haben sich die Jud und Prudie, die Angestellten, bequem gemacht.

Der Autor hat ein interessanten Zeitgemälde über die Entwicklung in Cornwall über vier Jahre geschrieben, Es ist der erste Teil einer Reihe.

Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Ross spielt sich nicht als Grundbesitzer auf. Er kümmert sich um arbeitslose Minenarbeiter und die Farmer der Gegend. Es braucht seine Zeit, bis Ross die Enttäuschung über Elizabeths Verhalten überwunden hat. Dabei steht ihm Verity, seine Cousine, als Gesprächspartner zur Seite. Ihr auch Leben wird von Schicksalsschlägen geprägt. Dann trifft Ross auf Demelza. Sie stammt aus bitterarmen Verhältnissen und wird von ihrem Vater geschlagen. Ross gibt ihr Arbeit und eine neue Heimat in seinem Heim. Sie vermag es sogar, die skeptische Prudie zu überzeugen. Demelza erweist sich als fleißig und lernwillig.

Der Schreibstil des Buches lässt sich gut lesen. Allerdings ist der Spannungsbogen über weite Strecken nicht sehr hoch. Gut beschrieben werden die Zeitverhältnisse. Obwohl die Erlöse für Erze zurückgehen, eröffnet Ross eine neue Kupfermine. Es ist ein Zeit der Veränderungen. Bankiers gewinnen an Bedeutung. Alte Familien, wie die Poldarks, stehen am Scheideweg. Während Ross bereit ist, neue Wege zu gehen, hat Francis zunehmend finanzielle Probleme. Gut wird herausgearbeitet, wie sich Ross und Elizabeth im Laufe der Handlung miteinander arrangieren. Es bleibt aber ein Stachel zurück. Dabei verändert sich Elizabeth meiner Meinung nach nicht unbedingt zu ihrem Vorteil. Eingebettet in die Familiengeschichte von Ross sind weitere Lebensbeschreibungen. Dadurch wird die Vielfalt der gesellschaftlichen Schichten erfasst.

Das Cover mit dem Mann über dem Meer ist auffallend.

Das Buch hat mir gut gefallen. Es ist ein interessantes Zeitgemälde.