Rezension

Es gibt auf der Welt nichts, ohne einen Anteil des Bösen

Ich erwarte die Ankunft des Teufels - Mary Maclane

Ich erwarte die Ankunft des Teufels
von Mary Maclane

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich bin auf dieses Buch im Rahmen einer Leserunde aufmerksam geworden, vorher war mir die Autorin kein Begriff. Das Cover hat mich sehr angesprochen und der Klappentext tat dann sein Übriges.

Das Buch ist im Tagebuchstil geschrieben, das sollte man wissen und auch mögen. Mary MacLane erzählt uns von ihrem Alltag, über drei Monate hinweg. Wir lernen eine sehr starke Persönlichkeit kennen, die Autorin schreibt sehr unverblümt und direkt und bricht mit vielen Tabus. Mir kam immer wieder das „verkannte Genie“ in den Sinn beim Lesen. Mary offenbart sich hier als sehr gebildete, belesene junge Frau, die gequält wird von der Langeweile ihres Daseins, die sich einsam fühlt und das große Glück sucht.

Ich empfand die Einträge oft als dramatisch, denkt sie doch tatsächlich oft über den eigenen Tod nach. Die Umgebung, in der sie lebt und die sie als Ödnis beschreibt, voller Sand, scheint sinnbildlich für ihr eigenes Leben zu stehen. Heitere und depressive Abschnitte wechseln sich ab, die Weltsicht der Autorin hat mich zeitweise sehr beeindruckt. Schneid hat sie! Und sie ist sehr gesellschaftskritisch, stellt immer wieder selbstbewusst den Lauf der Dinge in Frage. Sie scheint bereits mit 19 Jahren ihrer Zeit weit voraus gewesen zu sein.

Ein Klassiker, den es sich zu lesen lohnt!