Rezension

Fair Play - im Leben und auf dem Platz

Julius oder die Schönheit des Spiels -

Julius oder die Schönheit des Spiels
von Tom Saller

Bewertet mit 4 Sternen

          Die Gestaltung des Covers entspricht sehr gut der Zeit in der die Geschichte spielt, auch worum es in der Hauptsache geht, ist gut abzuleiten. Der Schreibstil ist sehr klar und sachlich, ich bin gut in die Geschichte hinein gekommen, deren Aufbau mit den verschiedenen Zeitebenen konzentriertes Lesen erfordert. Dem Spannungsaufbau ist das aber sehr zuträglich. 

Wir lesen die Geschichte des jungen Adeligen Julius von Berg, der zwischen den großen Kriegen im Rheinland aufwächst. Er hat sich dem Tennissport verschrieben und möchte ein Weltklassespieler werden. Dafür trainiert er hart und erfährt aber auch viel Förderung nicht nur durch seine Familie, sondern auch durch Größen des Tennis, die sein Talent erkennen.  Nach seinem Abitur geht er nach Berlin, um Jura zu studieren und bei einem anerkannten Tennisclub seine Karriere weiter zu verfolgen. Dabei ist er trotz aktiver Teilnahme am Berliner Nachtleben so erfolgreich, dass er sein Studium an den Nagel hängt und nur noch Tennis spielt. So kommt er in der Welt herum und lernt zahlreiche außergewöhnliche Menschen kennen. Dabei bleibt er immer ein Ehrenmann - auf und neben dem Tennisplatz. Diese Haltung wurde ihm von Jugend an vom Vater eingeimpft. 

An Julius könnte sich so mancher moderne Sportler ein Beispiel nehmen - er ist der Inbegriff des Fair Players - ebenso wie das Vorbild des Romans Gottfried von Cramm. Er lässt sich nicht korrumpieren und nimmt dafür lieber in Kauf, dass er während des Nazi-Regimes im Gefängnis landet als dass er seine Freunde und vor Allem seine Überzeugung verraten würde. Ich bewundere seinen Mut und seine Geradlinigkeit. Auch alle anderen Charaktere in der Geschichte waren mir sehr sympathisch, besonders die Eltern und der Großvater von Julius, die für ihre Zeit schon sehr fortschrittlich gedacht haben. 

Insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten, die Mischung aus Sportbericht, Geschichte und persönlichem Erleben von Julius war genau richtig. So habe ich, unterhaltsam verpackt, auch einiges über diese Zeit gelernt, was ich noch nicht wusste. Deshalb kann ich hier nur eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.