Rezension

Porträt eines Ehrenmanns im Sport

Julius oder die Schönheit des Spiels -

Julius oder die Schönheit des Spiels
von Tom Saller

Der auf wahren Personen und Schicksalen beruhende Roman „Julius oder die Schönheit des Spiels“ thematisiert, wie der Protagonist in der Zeit des Nationalsozialismus persönliche Interessen gegen die Gefahr der politischen Vereinnahmung durchsetzt. Es geht um Aufrichtigkeit, Ehre und Zivilcourage in einer Zeit, die es dem Einzelnen - zumal exponiert in der Öffentlichkeit stehenden Personen - schwer machte, integer zu bleiben, ohne dafür mit verheerenden Schwierigkeiten und Nachteilen rechnen zu müssen.
Der begnadete Tennisspieler Julius geht diesen Weg der Aufrichtigkeit eines Ehrenmanns, der sich nicht auf die Fahnen schreibt, ein Match um jeden Preis zu gewinnen, sondern der auch mit Würde und innerem Gewinn verlieren kann.
Meisterhaft erzählt wird dieser innere Kampf durch einen ständigen Perspektivwechsel gegen Ende des Romans, in dem sich auch die Zeitebenen ständig abwechseln.
Dieser Roman ist unbedingt empfehlenswert, auch nicht tennisinteressierte Leser kommen voll auf ihre Kosten, da der Roman auch sehr interessante Einblicke in die Zeit der Goldenen Zwanziger in Berlin gibt.