Rezension

Tennislegende

Julius oder die Schönheit des Spiels -

Julius oder die Schönheit des Spiels
von Tom Saller

Bewertet mit 4 Sternen

Julius wächst wohlbehütet und wohlhabend in einer weltoffenen adligen Familie in einer Burg am Rhein auf. Nachdem für die Familie ein Tennisplatz angelegt wurde hält sich Julius nur noch dort auf. Er spielt in jeder freien Minute und verbessert sich schnell. Er gewinnt Preise und namhafte Experten werden auf ihn aufmerksam. Nach Abschluss des Abiturs geht es für ihn nach Berlin. Das Leben dort ist freier als im Rheinland, die goldenen 20er Jahre, die ausgelassenen Feiern, bestimmen das Leben. Doch es ändert sich schnell, immer mehr Braunhemde stören das friedliche Leben. Julius, der attraktive, groß gewachsene blonde Sportler aus gutem Hause wird zum Aushängeschild der Nazis. Er soll siegen und Deutschland erstrahlen lassen.
Die Geschichte Julius ähnelt in vielem die Gottfried vom Cramms, die Jugendjahre sind eine freie Auslegung, im Erwachsenenalter ein wenig näher an der Realität. Ausgangspunkt des Romans ist das Daviscupspiel zwischen Gottfried von Cramm und dem Amerikaner Don Budge, das als Legendär in die Geschichte des Tennissports eingegangen ist. Als alter Mann nimmt und der Amerikaner mit in das Leben des Tennisspielers und wir erleben die Zeit zwischen den Weltkriegen genauso wie den damals elitären weißen Sport. Viele Persönlichkeiten dieser Zeit, die auch wirklich Kontakt mit von Cramm hatten, werden in diesem Roman neben dem Tennisspieler Julius eingebunden. Insgesamt eine spannende Geschichte, der zweite Teil über den erwachsenen Julius, der von Cramm stärker ähnelt, ist für mich der interessantere Teil.