Rezension

Fesselnde falsche Spuren

Sündenkammer: Thriller - Catherine Shepherd

Sündenkammer: Thriller
von Catherine Shepherd

Bewertet mit 5 Sternen

Achtung: Spoiler auf die Reihe, falls sie jemand noch nicht kennt!

Inhalt:
Wie immer teilt sich das Buch in zwei Zeiten. In der Gegenwart hat es Kommissar Oliver Bergmann diesmal mit einem Mörder zu tun, der seine Opfer auf Scheiterhaufen verbrennt. Gleichzeitig erhält er Pakete mit merkwürdigem Inhalt und Zitaten, die ihn auf eine Spur bringen könnten. Würde er nur die Zusammenhänge begreifen. Er weiß nur, dass er schnell handeln muss, denn er kann nicht erkennen, wer das nächste Opfer sein könnte.
In der Vergangenheit hat Bastian Mühlberg es ebenfalls mit einer Reihe von Toten zu tun, jedoch ganz anderer Art. Ausgerechnet auf dem Friedhof tauchen taumelnde Gestalten auf - ob hier die Toten auferstehen? Doch Bastian ist zu sehr Realist, um das zu glauben .. und er soll recht behalten. Doch die Spur, die er findet, will er zunächst kaum glauben.

Meine Meinung:
Auch dieser Band ist wieder ein Meisterwerk der Spannung. Trotz der zwei verschiedenen Geschichten gelingt es der Autorin erneut, den Leser nicht aus dem Lesefluss entkommen zu lassen. Mich fasziniert das immer wieder aufs neue. Zwei Stränge, die theoretisch nichts miteinander gemein haben, außer einen Hintergrund. Gerade in diesem Band sind die Opfer und die Taten recht verschieden voneinander, so dass man direkt zweifach im Dunkeln tappt. Man sollte ja meinen, beim Wechsel der Zeiten würde man wieder aus einer der Spannungen herausgerissen. Aber tatsächlich ist das überhaupt nicht so. Und das spiegelt für mich das absolute Können des Autors wieder.

Ich gebe ja zu, ich bin nach wie vor eher der Romantiker als der blutrünstige Thrillerfan. Und so verfolge ich natürlich nach wie vor die Geschichte von Bastian und Anna ... und auch hier erhält der Leser wieder ein paar kleine Fetzen, die die Hoffnung einerseits schüren, andererseits aber klar den Realitätssinn ... aber wie heißt es so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Ich habe jetzt länger darüber nachgedacht, welcher der beiden Stränge mir besser gefällt, komme aber zu keinem Ergebnis. Denn beide sind sehr faszinierend und in meinen Augen auch raffiniert. Ganz besonders gut hat mir übrigens das Ende (nein ich verrate nichts) des Parts von Bastian gefallen - er ist wirklich ein toller Mensch (jaja, Fiktion, ich weiß) ... ok, Charakter oder Protagonist, dem das Wohl seiner Mitbürger sehr am Herzen liegt.

Insgesamt fand ich beide Stränge sehr spannend, denn ich tappte bei beiden Fällen lange im Dunkeln. Nicht so sehr über die Hintergründe, die werden recht schnell offen gelegt. Dennoch aber über die Täter und wie sie ihre Taten bewerkstelligen. Und dabei hat mich die Autorin gerade im Gegenwartsstrang doch arg gewollt in die Irre geführt ... das ist es, was mir hier so gefällt. Ebenso, dass trotz der Morde und der Taten das Blut nicht aus den Seiten fließt, aber zimperlich sollte man wohl auch nicht unbedingt sein ;)

Fazit:
Auch der 9. Teil ist ungebremst spannend und Ideenreich. Beide Zeitenstränge sind wirklich fesselnd und führen den Leser auf falsche Spuren, die erst nach und nach entschlüsselt werden. Wer die Reihe nicht kennt, dem kann ich sie nur empfehlen!