Rezension

Fiktives Zeitzeugnis

Das Haus der schönen Dinge - Heidi Rehn

Das Haus der schönen Dinge
von Heidi Rehn

Bewertet mit 5 Sternen

Obwohl die jüngere deutsche Geschichte meiner Meinung nach schon oft genug Gegenstand von Filmen und Büchern war, sollte man dieses Buch unbedingt gelesen haben, um sich damit auseinander zu setzen.

Das (fiktive) Kaufhaus Hirschvogl eröffnet zum Ende des 20. Jahrhunderts am Rindermarkt in München und bildet den erzählerischen Rahmen um die Geschichte der jüdischen Familie Hirschvogl und ihr Schicksal im kriegsgebeutelten Deutschland.

Die Geschichte beginnt etwas schleppend, da der Erzählstil sehr detailreich ausfällt und mit vielen Namen und Figuren spielt. Auch ist der Handlungsstrang zeitlich nicht fließend, sondern springt immer wieder episodenhaft von Monat zu Jahr. Das erschwert das Lesen anfangs etwas, bis man sich daran gewöhnt hat.

Die Geschichte selbst hat mir sehr gut gefallen. Allein zu erleben, welche Stricke im Hintergund eines großen Kaufhauses gezogen und welche Entscheidungen getroffen werden müssen, um eine solch große Maschinerie am Laufen zu halten, ist faszinierend.
Aber auch die zwischenmenschlichen Bindungen, die im Laufe der Geschichte geknüpft und auch wieder zerbrochen werden, schaffen es, den Leser zu fesseln.

Ein Buch, das definitiv an die Substanz geht, wenn man sich denn darauf einlässt.