Rezension

Frank und wie er die Welt sieht

Willkommen in der unglaublichen Welt von Frank Banning - Julia Claiborne Johnson

Willkommen in der unglaublichen Welt von Frank Banning
von Julia Claiborne Johnson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Frank Banning ist wirklich ein besonderes Kind. Das muss Alice recht schnell feststellen, als sie ihn kennenlernt.
Eigentlich sollte sie sich um das Manuskript von Mimi Banning kümmern, einer Kultautorin, die nach ihrem Erstling nie wieder etwas veröffentlichte. Aber nun ist ein neues Buch in Sicht und der Lektor schickt seine Assistentin nach Los Angeles. Aber Mimi braucht niemand für sich, sie braucht jemand für Frank. Ihr charmantes, liebenswertes und so anstrengendes Kind. Frank liebt alte Filme, elegante Kleidung – er bevorzugt Frack und Weste – und verfügt über ein enzyklopädisches Wissen. Glücklich ist er, wenn alles nach seinen Regeln und seinen gewohnten Bahnen verläuft. Kein Wunder, dass Schule für Frank zur Hölle wird.
Alice findet Zugang zu Frank, wer könnte sich seinem Charme entziehen, auch wenn seine Ehrlichkeit und seine fehlende Fähigkeit zu Emotionen, sie immer wieder traurig stimmen. Allerdings dem Manuskript kommt Alice keinen Schritt näher, dazu ist Mimi viel exzentrisch.
Die Beziehung Alice-Frank ist zauberhaft geschildert, sehr emotional und voller Charme, mal tiefberührend, mal urkomisch. Frank besitzt eine Lebensklugheit, ohne es zu wissen und seine Ehrlichkeit hat mich immer wieder zum Lachen gebracht. Die Autorin beschreibt Franks Autismus ganz natürlich und leicht, es ist ein Kind, wie jedes andere auch, nur eben ein bisschen speziell. Das hat mir sehr gut gefallen und gerade auch in den Beschreibungen der Menschen liegt die Stärke der Autorin.
Aber ich vermisste eine Handlung, es gab keinen Spannungsbogen, zwar einige Überraschungen, aber am Ende fehlte mir das gewisse Etwas. Auch bei den Figuren gab es kaum eine Entwicklung. So bleibt es ein kurzweiliges, warmherziges Buch, das gut unterhält, aber auch nicht mehr.