Rezension

Freche Friesen

Zum Teufel mit den fiesen Friesen - Christiane Franke, Cornelia Kuhnert

Zum Teufel mit den fiesen Friesen
von Christiane Franke Cornelia Kuhnert

Bewertet mit 4.5 Sternen

~~Tjark Ukena kommt bei einem Motorradunfall ums Leben. Unmittelbar dabei und fast noch in den Unfall verwickelt wird Rosa, die Grundschullehrerin, die schon immer ein Gespür für Ermittlungen hat. Zusammen mit Polizist Rudi und Briefträger Henner hat sie schon einige Male ihr detektivische Neugierde unter Beweis gestellt.
Doch dann stellt sich heraus, dass vor dem Unfall auf Tjark geschossen wurde und kurz danach kommt eine Kitesurferin ums Leben, auch ihr Unfall war ein tödlicher Anschlag . Beide waren aktiv bei den „Frechen Friesen“, eine Gruppe von Heimatschützern, die gegen einen riesigen Windpark und ein gigantisches Logistikzentrum kämpfen um ihre Heimat Neuharlingersiel zu erhalten.
Rudi beginnt zu ermitteln und zu Rosa großem Ärger ist er mit Informationen für sie sehr sparsam. Was für eine Undankbarkeit, denn schließlich hat sie ihm doch schon früher auf die Sprünge geholfen.  Außerdem ist Rudi doch auch abgelenkt, schließlich ist sein lang verschollener Vater aufgetaucht, er bisher noch gar nichts von der Existenz eines Sohnes und Enkels wusste.
Ein wirklich humorvoller Krimi, bei der mir der trockene ostfriesische Witz gefallen hat. Wenn die Friesen auch wortkarg sind, passt der Wortwitz und die Situationskomik ist auf den Punkt gebracht. Ganz nebenbei dürfen wir auch ein wenig über die ostfriesische Geschichte erfahren, bei der es mehr als nur Störtebecker gibt.
Das Autorinnenduo mischt einen spannenden Krimi mit viel Ostfriesland Flair und der Liebe zu Land und Leuten mit einer spannenden, durchaus realistischen Handlung und viel Humor. Das ist gut gelungen, ich habe mich mit viel Lesevergnügen in die turbulenten Ereignisse gestürzt. Ein bunter Figurenreigen mischt mit und für mich als Erstleser dieser Ostfriesenkrimis war das ausführliche Personenregister am Schluss des Buches ganz besonders interessant. Alle Beteiligten werden dort kurz charakterisiert, auch die Protagonisten, die in diesem Buch nur eine kleine Rolle spielen. Aber bis in die Nebenrollen waren sie gut besetzt und geschildert. Ob Kommissar Schnepel, der sich immer in abseitige Theorien verbeißt, oder die Steffens, deren Hof ein Zentrum von Familienidylle ist – ich mochte sie alle.
Ein Küstenkrimi prädestiniert als Urlaubslektüre im Strandkorb.