Rezension

Frostig-schönes Fantasyabenteuer a la Schneekönigin reloaded

Froststerne (Die neue Romantasy-Trilogie von Anna Fleck, Bd. 1) -

Froststerne (Die neue Romantasy-Trilogie von Anna Fleck, Bd. 1)
von Anna Fleck

Bewertet mit 5 Sternen

Elvy und Erik sind beste Freunde seit Kindertagen, doch seit Erik eine Freundin hat fühlt es sich zwischen den beiden anders an. Doch als die beiden eines Abends gemeinsam aufbrechen, geschieht etwas Unglaubliches: Erik löst sich auf und verschwindet in einem Schneesturm. Elvy ist am Boden zerstört und gibt nicht auf, um ihn zu finden. Ihre einzige Hoffnung das Rätsel zu lösen ist Eriks Oma, die im Koma liegt. Als sie auch noch eine Wichtelin trifft, traut Elvy ihren Augen kaum. Sie weiß nur, dass sie alles versuchen muss und reist kurzerhand in den hohen Norden, wo sie endlich Antworten auf ihre Fragen erhält. Doch nun muss sie als Mensch gleich an zwei Fronten einer magischen Welt kämpfen, wohlwissend, dass Erik und der Menschenwelt nicht mehr viel Zeit bleibt.

Weil nun der zweite Band der Froststerne-Trilogie erscheint, habe ich endlich den ersten Teil von meinem SuB befreit. Optisch ist das Buch eines der schönsten, das ich im Regal stehen habe. Das Cover ist genauso frostig, wie die Atmosphäre in der Geschichte, die so etwas wie eine Fortsetzung des Märchens "Die Schneekönigin" ist. Märchenadaptionen oder die Anlehnung an Märchen finde ich sehr spannend, wenn sie gut gemacht sind. Für Froststerne trifft das meiner Meinung nach absolut zu. Anfangs erscheint die Welt vollkommen unauffällig. Auch die beiden Protagonist*innen Elvy und Erik sind normale Teenager mit den üblichen Problemen. Man merkt gleich, dass Elvy etwas zurückhaltend und nicht so selbstbewusst ist, aber eine Schwäche für ihren Sandkastenfreund entwickelt hat. Doch da dieser eine Freundin hat, behält sie ihre Gefühle für sich. Sein Verschwinden kann sie sich nicht erklären, denn damit beginnt der magische Teil der Handlung unerwartet und sehr plötzlich. Elvys Reaktion darauf fand ich sehr authentisch und konnte sehr gut mitfühlen, wie allein gelassen und verzweifelt sie sich fühlt. Sehr bald treten weitere magische Charaktere, Kreaturen und Ereignisse auf den Plan. Elvy ist zunächst unsicher, hat aber keine andere Wahl, als sich Hals über Kopf ins Abenteuer zu stürzen.

Besonders gefiel mir die Entwicklung, die die Protagonistin im Laufe der Geschichte hinlegt, nicht nur selber mutiger wird, sondern auch andere darin bestärkt, an sich zu glauben. Auch sehr schön sind die herrlichen Beschreibungen der Winterlandschaften, die zwischendurch eingestreuten Infos über die Sámi, die Ureinwohner Skandinaviens. Die Autorin bekommt es hin, dass man die Kälte beim Lesen spürt und die Polarlichter vor Augen hat. Abwechslungsreich wird die Geschichte durch den Wechsel zwischen Menschenwelt und Elvys Traumreisen in die Frostwelt, den Eispalast, den sich die Königin der magischen Welt erschaffen hat. Das Worldbuilding und die Zusammenhänge sind voller Magie und wunderschöner, aber auch grausamer Bilder. Elvy muss Freundschaften schließen, doch ist nicht klar, ob sie allen, denen sie begegnet, auch vertrauen kann. Es gibt Szenen voller Gefahren und einige Überraschungen, aber auch fantastische Wesen und Zauber. Nicht fehlen, darf bei dieser Romantasy natürlich auch ein gewisses Knistern nicht und es ist nicht nur Erik, der Elvys Sinne berührt. Einfach genial ist Wichtelin Tomte Teda, ein Nebencharakter mit flotten Sprüchen und durchschlagender Wirkung. Sie hat mich oft zum Lachen gebracht und erweist sich als gute, etwas mürrische Beraterin. Ich bin sehr gespannt, was der zweite Band der Trilogie bringen mag. Der erste war jedenfalls frostig-schön und ein toller Auftakt, der nach mehr verlangt. 5 Sterne