Rezension

Ganz schön heftig!

Blutgott - Veit Etzold

Blutgott
von Veit Etzold

Bewertet mit 3 Sternen

Liebe Eltern, bitte kümmert euch um eure Kinder, sonst passiert DAS! Ekelfaktor 10, nichts für schwache Nerven.

In einem Zugabteil wird ein junges Mädchen auf unglaublich grausame Weise ermordet. Die Ermittler finden vor Ort ein Symbol, welches Ihnen Rätsel aufgibt. Noch rätselhafter ist ihnen allerdings das Verhalten ein paar Minderjähriger, die psychopathische Züge zeigen. Wer zieht hier die Strippen und wie kann man den Wahnsinn stoppen?

Dieser siebte Band der Thriller-Reihe war gleichzeitig mein erster Clara-Vidalis-Fall. Gereizt hat mich der Klappentext und die Leseprobe der ersten Kapitel, denn die Vorstellung von psychopathischen Kindern, die vor keiner Grausamkeit zurückschrecken und sogar mit Mord straflos davonkommen, hat mich erstaunt, entsetzt und letztlich wütend gemacht. Da habe ich aber noch nicht geahnt, wie heftig die Geschichte noch wird. Damit meine ich die Informationen über grausame Serienmörder und deren Taten, und zwar in einer Detailliertheit, die mich an meine Grenzen brachte. Nicht nur einmal musste ich beim Lesen pausieren, weil mir von den ekelerregenden Szenen fast übel wurde. Zeitweise las sich das Ganze wie ein Lexikon der Abscheulichkeiten.

Im Gegensatz zu dieser Präsenz des Bösen fehlte mir die Dringlichkeit im Ermittlerteam und vor allem fragte ich mich, aus welchem Grund die Reihe nach Clara Vidalis benannt wurde. Clara war für mich eine Figur im Hintergrund, eine von vielen und kam mir durch ihre ständigen Fragen nicht wirklich kompetent vor. Ihr Ehemann dagegen glänzt mit Erfahrung und ist einer der wenigen im Team, den ich authentisch empfand. Dazu kommt der final konstruierte und unglaubwürdige Versuch den Mörder zu ergreifen – ich war fassungslos. Hat für mich absolut nicht zu solch einem höchst brisanten Fall gepasst. Nein.

Der Schreibstil des Autors lässt sich allerdings sehr gut lesen, er baut Spannung auf und man wird unweigerlich ins nächste Kapitel gezogen. Ab und an wird für den Fall irrelevantes Wissen untergebracht, was ich in Anbetracht der ernsten Lage und des Themas unpassend fand.

Kurz gesagt, die erste Hälfte des Buches war meiner Auffassung nach deutlich stärker und glaubwürdiger. Für den Ekelfaktor erhält der Thriller allerdings volle Punktzahl.

Nach diesem Gemetzel muss ich erst einmal runterkommen und eine kitschige Liebesschnulze lesen und mir zusätzlich mindestens zwei Rosamunde-Pilcher-Filme ansehen. Wenn`s reicht....