Rezension

Ganz schön heftig

Totenstill -

Totenstill
von Arvid Heubner

Bewertet mit 4 Sternen

Buchmeinung zu Arvid Heubner – Totenstill

„Totenstill“ ist ein Kriminalroman von Arvid Heubner, der 2021 im dp Verlag erschienen ist. Dies ist eine überarbeitete Neuauflage des 2017 bei Droemer Knaur erschienenen Titels Mitten im kalten Winter.

Zum Autor:
Sein ausgeprägtes Interesse für die Abgründe der menschlichen Psyche lässt Arvid Heubner Thriller schreiben, die die Grenzen unserer gesellschaftlichen Moral sprengen. Neben der Musik gilt seine Leidenschaft den Werken französischer und osteuropäischer Schriftsteller sowie skandinavischen Fernsehserien von Forbrydelsen bis Borgen. Arvid Heubner ist Preisträger des NEOBOOKS Bestseller Awards. Er lebt in Bremen.

Klappentext:
Eine Gruppe von Schülerinnen eines Eliteinternats verschwindet nach einem Wochenendausflug spurlos. Die örtliche Polizei steht vor einem Rätsel, und das Schneetreiben erschwert die Ermittlungen zusätzlich. Tinus Geving, neuer Ermittler beim LKA und schwer traumatisiert durch seinen damaligen Europol-Einsatz, nimmt die Ermittlungen auf und geht zunächst von einem reinen Routinefall aus. Noch ahnt er nicht, dass er schon bald in ein Geflecht aus Macht und Intrigen verwickelt wird, das bis in die höchsten Kreise von Politik und Wirtschaft reicht – und ihn mit seiner eigenen traumatischen Vergangenheit konfrontiert …

Meine Meinung:
Tinus Geving ist alles andere als ein normaler Ermittler. Er leidet noch unter traumatischen Störungen, die Folgen eines Bombenanschlags während seiner Zeit als Europolermittler sind. Bei diesem Anschlag starben viele Menschen, darunter auch viele Freunde und Kollegen. Tinus Geving ist ein vielschichtiger Charakter, der sehr ehrgeizig und sehr konsequent ermittelt. Die Sympathie, die ich für ihn empfand, ruhten aber eher auf den Steinen, die ihm vor die Füße geworfen wurden. Auch neigt Geving dazu, außerhalb des Weges Informationen zu sammeln. Auch einige andere Charaktere sind vielschichtig und interessant gezeichnet. Dies gilt leider nicht für seine beiden Hauptgegenspieler.

Das Buch war für mich nicht einfach zu lesen. Der Autor nutzt viele formale Möglichkeiten zur Gestaltung des Textes: SMS-Texte, kursive Schrift, fette Schrift, Seite ist teilweise in zwei Spalten geteilt. Dies verhinderte zeitweilig ein zügiges Lesen und störte auch den Spannungsbogen. Der Spannungsbogen lebte anfänglich von den Ermittlungen zum Mordfall. Im späteren Verlauf lebte er ausgezeichnet von den politischen Verwicklungen.

Manchmal empfand ich die Geschichte als zu groß, vielleicht ist dies aber auch Wunschdenken. Auch bei den „Schrammen und Defekten“, die einige Personen in diesem Roman hatten, war er mir zu freizügig. Da wäre weniger mehr gewesen. Auch die Verbindungen zwischen Politik und Wirtschaft hatten Dimensionen, die einfach nur furchterregend waren. Das Thema persönliche Freiheit versus Ermittlungsrechte des Staates wurde ausgiebig diskutiert.

Fazit:
Dieses Buch ist ein Debutroman und trotzdem ein beeindruckender Politikthriller. Trotz einiger Schwächen und Mängel hat er mir gut gefallen. Ich vergebe vier von fünf Sternen (80 / 100 Punkte). Ich kann das Buch als spannenden Politik-Roman zu einem aktuellen Thema empfehlen.