Rezension

Gefühlvoll, eindringlich und aufklärend

Wie das Licht von einem erloschenen Stern - Nicole Boyle Rodtnes

Wie das Licht von einem erloschenen Stern
von Nicole Boyle Rodtnes

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Seit einem Unfall kann Vega nicht mehr sprechen. Aus ihrem Teenagerleben gerissen, kämpft sie wütend und frustriert mit ihrem Schicksal, das sie zu einer sprachlose Außenseiterin gemacht hat. Die Aphasie bestimmt ihr Leben und lässt ihre soziale Welt zusammenbrechen. Doch dann entdeckt Vega, dass ihr Unfall gar kein Unfall war. Gepackt voller neuer Entschlusskraft möchte sie das Rätsel um diesen schicksalshaften Abend endlich lösen…

 

 

Der Story-Stapel

Erster Satz: „Woran ich mich am besten erinnere, ist das Gefühl, zu ertrinken.“

Dieses Buch schafft es, auf wenigen Seiten unglaublich eindringlich und fesselnd zu sein. Der rote Faden zieht sich gekonnt um Vegas Vermutung, dass ihr Unfall kein Unfall, sondern Absicht war und trotzdem verliert er den Fokus auf die Krankheit Aphasie nicht. Vegas Vermutungen und ihr Weg zurück ins Leben und in die Sprache ist beängstigend und großartig zugleich. Ich kannte die Krankheit vorher gar nicht und fand es unglaublich interessant. Dadurch kann man Menschen, die ebenso verweicht sprechen, vielleicht eher verstehen und begegnet ihnen anders – toll!

Der Fokus wird auf Vega gelegt – am Anfang jedes Kapitels erfahren immer wieder kleine Augenblicke rund um den Unfall. Das Ende des Buches war in meinen Augen perfekt, da es zeigt, was wirklich wichtig ist und trotzdem keine offenen Fragen zurücklässt.

Die Geschichte ist einfach so in sich rund aufgebaut, dass man beim Lesen einfach ein sehr gutes Gefühl hat.

 

Der Charakter-Stapel

Vega ist ein starker Charakter, der lernen muss mit einer Schwäche umzugehen. Manchmal wirkte sie trotzig, oft enttäuscht von ihrem Leben und ja, auch Reue spielt darin mit. Wer wünscht sich nicht nach so einem Schicksalschlag, dass alles anders wäre? Doch sie lernt auch, entwickelt sich weiter und schafft es, sich wieder ins Leben zu sprechen. Ihre Courage am Ende des Buches ist bewundernswert und genau das hat das Buch so perfekt gemacht!

 

Der Stil-Stapel

Das Buch liest sich sehr gut – flüssig und spannend. Dennoch wirkt es nicht seicht, sondern ergänzt Wissen, baut Spannung ein und gleichzeitig viele Gefühle. Die Entwicklung der Protagonistin ist großartig mitzulesen und bereits nach wenigen Seiten ist man als Leser in einem Sog gefangen, dem man sich kaum entziehen kann.

 

Der Kritik-Stapel

Man könnte kritisch anmerken, dass die Liebesgeschichte nicht notwendig war, aber ich mache es nicht. Denn genau diese Liebe hat Vega auch geholfen, gezeigt, dass es trotzdem Stolpersteine gibt, aber das Kämpfen lohnenswert ist. Das Buch packt eine so tiefe Geschichte absolut rund auf wenige Seiten – da kann man einfach nur glücklich mit sein.

 

 

Auf den Lesen-Stapel?

Ja! Das Buch ist unglaublich gut – sehr eindringlich und behandelt neben der Krankheit Aphasie auch Themen wie Mut, Reue und Verzeihen. Ein absolut rundes Buch mit einer sehr starken Protagonistin, dass aufklärt ohne belehrend zu sein. Es sollte mehr solcher Bücher geben – ich kann nur eine große Leseempfehlung aussprechen. Und an all jede, die es bereits auf dem SuB haben – lasst es dort nicht versauern! Von mir gibt es 5 Sterne für dieses großartige Werk!