Rezension

✎ Nicole Boyle Rødtnes - Wie das Licht von einem erloschenen Stern

Wie das Licht von einem erloschenen Stern - Nicole Boyle Rodtnes

Wie das Licht von einem erloschenen Stern
von Nicole Boyle Rodtnes

Von dieser Geschichte hatte ich mir eigentlich etwas anderes erwartet..

Zuerst die positiven Dinge:

Ganz besonders gefiel mir hier als erstes, dass es mal keine amerikanische Geschichte ist, sondern eine aus Dänemark - ich finde, das merkt man dem Geschehen schon an.

Außerdem finde ich die Grundidee - über Aphasie ein wenig zu informieren - sehr interessant.

Zudem fand ich den Aufbau abwechslungsreich: Jedes Kapitel wurde mit einer Überschrift eingeleitet (die auch wirklich gepasst hat - ist ja nicht immer der Fall), dann wurde etwas über den Unfall oder die erste Zeit danach erzählt und dann wurde das Derzeit geschildert.

Der Schreibstil der Autorin ist absolut angemessen. Auch dass die Geschichte aus Vegas Sicht erzählt wird, machte es mir leicht, einzutauchen. Wut, Verzweiflung, Hoffnung,.. All das bekommt man (mehr oder weniger gut) geschildert.

Negativ hingegen ist mir dies aufgefallen:

Für mich wurde zu viel Wert auf die Geschichte drumherum gelegt. Ich hätte mir noch mehr Fokus auf die Krankheit und Vegas Gefühle gewünscht. Durch die Suche nach der Wahrheit ging dieser Aspekt für mich ein bisschen unter. Die Gefühle Vegas wurden zwar beschrieben, aber irgendwie hätte ich mir hier und dort doch noch ein bisschen mehr Tiefe gewünscht.

Es war somit für mich leider kein Buch, was mich vollkommen gefesselt hat, auch wenn ich viel über das Geschriebene nachdenken musste. Ich konnte es locker zur Seite legen und irgendwann wieder drin lesen.

Auch hätte es für mich die Liebesgeschichte(n) nicht geben müssen. Wenn es hier um reine Freundschaft gegangen wäre, hätte sich dieses Werk im Genre "Jugend" deutlich von einigen anderen abgesetzt. So hat man aber genau das bekommen, womit man anfangs schon gerechnet hat und wurde nicht (positiv) überrascht.

Ich glaube einfach, dass man noch viel mehr aus der Geschichte hätte herausholen können - gerade, was die Gefühle der einzelnen Personen betrifft. Aber ich finde, Nicole Boyle Rødtnes hat einen super Denkanstoß gegeben: Man nimmt manches einfach als zu selbstverständlich hin.

©2016