Geht ans Herz, fesselt und macht einem Kunst schmackhaft.
Bewertet mit 5 Sternen
“Am Tag und in der Nacht” von Camilla Macpherson ist ein beeindruckender Roman, der Kunst, Familienbande und die Liebe in sich vereint.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und es macht großen Spaß, dadurch in der Geschichte zu versinken und sich mitreißen zu lassen. Es wird in der dritten Person und in Vergangenheitsform erzählt und man bekommt einerseits durch die Briefe etwas von dem Flair der 40er Jahre mit und andererseits kann man sich sehr gut in Claire, die in der heutigen Zeit lebt, hineinfühlen.
Aber nicht nur das Geschriebene ist sehr gelungen, sondern auch die Aufmachung. Im Roman geht es um verschiedene gemalte Werke, die Daisy in ihren Briefen an die Großmutter von Claires Mann, Rob, bis ins kleinste Detail beschreibt. Diese Kunstwerke wurden auf den Innenseiten der Buchdeckel abgedruckt. Zwar recht klein, aber die genaue Beschreibung im Buch macht Lust darauf, sich die Bilder genauer anzusehen und sich damit auseinanderzusetzen.
Neben der Kunst steht Claire im Mittelpunkt. Daisys Briefe helfen ihr die schwere Zeit, in der es in ihrer Ehe wegen ihrer Fehlgeburt kriselt, durchzustehen und zu entscheiden wie ihr Leben weitergehen soll. Soviel sei an dieser Stelle verraten: Happy End-verwöhnte Leser kommen ganz auf ihre Kosten.
Wer aber ein actionreiches Buch erwartet, der wird wohl enttäuscht werden, da “Am Tag und in der Nacht” eher aus dem Leben gegriffen ist – was es aber, wie man an meiner Bewertung erkennen kann, nicht zu einem schlechten Buch macht. Ganz im Gegenteil, wie ich finde.