Rezension

Gelungen!

Zwischen zwei Sternen - Becky Chambers

Zwischen zwei Sternen
von Becky Chambers

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Zwischen zwei Sternen“ knüpft lose an Teil 1 der Wayfarer-Serie an, kann aber auch einzeln gelesen werden. Hier folgen wir zum einen Lovelace, der charmanten KI des aus dem Vorgängerroman bekannten Raumschiffes, die sich aufgrund schwerer Beschädigungen quasi auf Werkseinstellungen zurückgesetzt und somit ihr Gedächtnis verloren hat. Was für sie aber noch schwerer wiegt ist, dass sie in einem sogenannten Körperkit steckt. Das ahmt einen menschlichen Körper nach, ist aber für eine KI, die eigentlich alle Vorgänge auf einem großen Raumschiff in Blick haben soll, eine krasse Beschränkung ihrer Fähigkeiten und für Lovelace auch nur schwer erträglich. Begleitet wird sie durch diese Zeit voller Umbrüche von der Technikerin Pepper, die aufgrund ihrer ereignisreichen Vergangenheit eine ganz eigene Beziehung zu KIs hat.

Mir hat dieser Band noch besser gefallen als „Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“. Einmal, weil die Welt mit all ihren Besonderheiten und Spezies bereits etabliert war und weniger erklärt werden musste. Und dann natürlich, weil vor allem Peppers Geschichte - ihr aufwachsen als kindlicher Arbeitssklave in einer tristen, engen, von Unfreiheit geprägten Welt und ihr Kampf daraus auszubrechen – sehr spannend und emotional war.

Becky Chambers ist also wieder ein Science-Fiction Roman zum wohlfühlen gelungen, der vor allem mit seinen komplexen Figuren und deren Entwicklung besticht. Aber auch der Plot hat  mich mitgezogen. Genau wie die gesellschaftlich moralischen Überlegungen, ob und wann eine KI oder ein Klon das gleiche Anrecht auf ein freies Leben hat, wie jede andere Spezies.

Besonders gern mag ich auch die inklusive Sprache, die ganz selbstverständlich von beispielsweise „sirem Raumschiff“ spricht, wenn nicht klar ist, ob eine Spezies männlich, weiblich oder irgendetwas dazwischen ist. Bei ihr klingt dieses in der Realität so diskussionsbeladene Thema so leicht und simpel.

Auch die Sprecherin des Hörbuchs muss ich lobend erwähnen. Sehr sanft und bedacht passt ihre Stimme hervorragend zu den KIs. Sie zeigt aber zwischendurch auch, dass sie durchaus andres kann als sanft und lieb. Für mich war „Zwischen zwei Sternen“ ein absolut gelungener Wohlfühlroman mit Köpfchen. Und ich freue mich bereits, dass der nächste Band schon in Bücherregal bereitsteht!

Kommentare

wandagreen kommentierte am 19. Juni 2022 um 17:44

haha. eins und zwei mochte ich fast gleich gern, eins eine spur mehr.ich sag dir noch nicht, wie ich drei fand. schön, dass du spass hattest!