Rezension

Gewürze und andere Leidenschaften

Wintervanille - Manuela Inusa

Wintervanille
von Manuela Inusa

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein Wohlfühlroman, der die Liebe zu einem interessanten Gewürz vermittelt, die Liebesgeschichte aber mit zu viel Kitsch versalzt.

"Sie hatte sich für eine Speise entschieden, die ihr selbst sehr am Herzen lag. Es würde Vanilleeis geben, selbst gemachtes natürlich. Sie nahm einen Löffel, tauchte diesen in den riesigen metallenen Eimer gelber Masse und probierte. Oh, dieser Geschmack. Nichts kam an echtes Vanilleeis heran."

Wintervanille, Taschenbuch-Ausgabe, S. 421

Der Liebesroman „Wintervanille“ von Manuela Inusa ist der Auftakt der Reihe „Kalifornische Träume“ und erschien am 30.09.2019 im Blanvalet Verlag.

Darum geht’s

Die junge Cecilia, kurz CeCe genannt, betreibt eine Vanillefarm im kalifornischen Napa Valley. Seit dem Tod ihrer Eltern ist sie auf sich allein gestellt und widmet sich mit Feuereifer und Liebe ihren Vanillepflanzen und der Produktion vieler leckerer Vanilleprodukte, die sie auf lokalen Märkten und in einem kleinen Onlineshop verkauft. Als der Hotelbesitzer Richard Banks auf sie aufmerksam wird und sie zu einem Gewürzseminar an den Lake Tahoe einlädt, ist CeCe sofort begeistert und reist mit ihrer besten Freundin Julia in das winterliche Luxushotel, bei dem nicht nur die Ausstattung attraktiv ist.

Mein Leseerlebnis

Zwischen Krimis und spannungsreichen historischen Romanen brauche ich immer mal wieder eine kleine Pause und gönne mir ruhigere Wohlfühlromane, die mich an schöne Orte entführen und bei denen ich einfach ein bisschen abschalten kann. Von der Reihe „Kalifornische Träume“ hatte ich schon einiges gehört und bin dann auf einem Grabbeltisch mit Mängelexemplaren auf diesen ersten Band gestoßen.

Der Wohlfühl-Faktor stellt sich beim Lesen sehr schnell ein. Die Landschaft Kaliforniens und San Francisco werden anschaulich beschrieben und auch die typisch amerikanische Vorweihnachtszeit verleiht der Geschichte viel Charme. Die Liebe CeCes zu ihren Vanillepflanzen und der Herstellung leckerer Kekse, Chutneys und anderer Produkte ist ansteckend und ich habe sofort Lust bekommen, mit frischer Vanille zu arbeiten.

Das Rezept für mein selbstgemachtes Vanilleeis, gibt es übrigens hier.

CeCe und Julia sind sympathische Protagonistinnen und ich bin ihnen gerne gefolgt. Sie sind selbstständige Geschäftsfrauen, die ihren Erfolg durch harte Arbeit aufgebaut haben. Beide haben traurige Erfahrungen in ihrer Vergangenheit gemacht und insbesondere die schreckliche Kindheit von Julia ist berührend und realistisch beschrieben. Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, dass in dem Roman nicht ausschließlich eine „heile Welt“ aufgebaut wird.

Die Nebencharaktere sind ebenfalls ideenreich gestaltet. Sie bringen Witz und Atmosphäre in die Geschichte und wirken in ihrem Zusammenspiel sehr stimmig. Gerne habe ich die Kapitel über das Seminar gelesen, da dort auch andere Gewürze vorgestellt werden und ich durch CeCes Vortrag spannende Fakten über die Vanille kennengelernt habe.

Ansonsten ist die Story sehr vorhersehbar. Die erwartbare Liebesgeschichte nimmt hauptsächlich im letzten Drittel des Buches einen überwiegenden inhaltlichen Anteil ein und strotzt vor Kitsch. Einige Aussagen und Gedanken der Protagonist*innen waren für mich viel zu „süßlich“ und wirkten angesichts der erfolgreichen, selbstbewussten und eigenständigen Protagonist*innen höchst unpassend und unrealistisch. Zwar sagt man ja, dass „Liebe jemanden um den Verstand bringt“, aber in dieser Form war es etwas übertrieben.

Der Schreibstil ist sehr einfach, aber leicht und locker. Phasenweise wurde der Roman zum echten Pageturner und Manuela Inusa schafft es, mich in das Leben der beiden Frauen zu entführen.

Fazit

WINTERVANILLE ist ein Wohlfühlroman mit sympathischen Protagonistinnen in einem charmanten Ambiente. Der Roman vermittelt die Liebe zu einem interessanten Gewürz, versalzt die Liebesgeschichte zwischen den Charakteren aber mit zu viel Kitsch.