Rezension

Grandiose Idee, in der Umsetzung leider nicht ganz ins Schwarze getroffen

Gallant -

Gallant
von V. E. Schwab

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wow, das Cover! Ein Augenschmaus, der Lust auf mehr macht. Man will die Geheimnisse dieser Familie, dieses Anwesens lösen und sich tief hineinziehen lassen in diese außergewöhnliche Story.

Tatsächlich hat mich das Buch von der ersten Seite an gepackt. V. E. Schwab versteht sich rauf, mit ihren Worten eine düstere Stimmung aufzubauen. Zeile um Zeile wird es immer geheimnisvoller und mysteriöser. Auch Protagonistin Grace wird interessant beschrieben; kein klassischer Charakter, sondern eher einer, an dem man sich durchaus auch reibt. Ich mag facettenreiche Figuren und auch wenn ich nicht alles, was sie getan hat, gut fand, konnte ich es dennoch nachvollziehen. Mit teilweise angehaltenem Atem habe ich sie begleitet, mir immer wieder überlegt, wie alles zusammenhängt. Welches dunkle Geheimnis Gallant birgt. Manche Dinge haben sich mir recht schnell erschlossen, manche erst nach und nach, andere ließen mich mit Fragen zurück. Und das ist auch das große Manko bei diesem Roman, der mit tollen Grafiken, faszinierenden Stilelementen punktet: Das Ende ist für mich ein Mix auf Logiklücken und zu wenig Raum. Nachdem so viele Erwartungen geschürt wurden, die Spannung beinahe ins Grenzenlose getrieben wurde, kommt das Ende lieblos daher. Als hätte die Autorin schnell zum Ende kommen müssen. Frustrierend, denn ich denke, mit ein paar Seiten mehr hätte die Geschichte so viel gewonnen, ihr Potenzial ausschöpfen können. Dieses Buch klang nach einem Highlight, auf das ich mich richtig gefreut habe, doch nun bleibe ich ein wenig ernüchtert zurück. Vielleicht liegt es an meinem Alter, dieses Buch spricht vielleicht doch eher Jüngere an, oder daran, dass ich zu viel lese und meine Erwartungen zu hoch sind. Daher denke ich, jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen. Was der eine kritisiert, gefällt dem anderen äußerst gut.