Rezension

Großartig!!!

Die Hure und der Spielmann - Thomas Ziebula

Die Hure und der Spielmann
von Thomas Ziebula

Inhalt:

Kristina Thott ist süße 17, als sie im Jahre des Herrn 1618 in Stockholm mit einem sehr viel älteren Mann verheiratet werden soll. Ihr Vater hat Geldsorgen und erhofft sich durch diese Verbindung erneuten Aufschwung für seine Geschäfte. Für Kristina bricht eine Welt zusammen, und als alles Weinen, Flehen, Schreien nichts hilft, entschließt sie sich zur Flucht: Zu ihrer Tante nach Prag möchte sie reisen. Doch durch einen Schiffbruch gerät sie nach Deutschland. Im Reich herrscht jedoch Krieg und Kristina gerät immer wieder zwischen die Fronten. Um zu überleben, muss sie sich einem Offizier hingeben.

Auch Tonda, Stiefsohn eines protestantischen böhmischen Adligen, hat es schwer. Vom Stiefvater misshandelt, muss er den Angriff der Katholiken auf Prag und den Zerfall seiner Familie erleben. Trost und Geborgenheit findet er bei Pater Franz. Doch dieser ist nicht das, was er vorgibt zu sein, und mit Tonda hat er weitreichende Pläne ...

Als Kristina und Tonda sich in den Wirren des 30jährigen Kriges begegnen und verlieben, scheint eine Zeit des Glücks anzubrechen. Tonda ist aber durch ein gelübde an Pater Franz gebunden und muss einen Auftrag erfüllen, der weitreichende Konsequenzen für den Krieg haben könnte ...

Meinung:

Wow, was für ein Buch! Endlich wieder einmal ein historischer Roman, der mich völlig überzeugen konnte!

Die Charaktere sind absolut glaubhaft und authentisch! Kristina ist eine junge Frau, die man sofort gernhaben muss: Impulsiv verweigert sie sich der Zwangsehe und bricht alle Brücken hinter sich ab. Im Verlauf der Geschichte sieht man Kristina allerdings reifen, sie muss bittere Kompromisse eingehen und gerät oftmals zwischen die Fronten. Dabei geht der Autor nicht immer zimperlich mit ihr um, was ich für einen großen Pluspunkt halte! Kristina ist einfach "echt" und man lebt, liebt und leidet mit ihr!

Das Gleiche kann man auch über die übrigen Figuren sagen: Tonda und Franz von Trient sind glaubwürdig und lebensnah gezeichnet und ich kann gut nachvollziehen, warum Tonda sich auf Franz eingelassen hat! Erst mit der Zeit keimen in ihm Zweifel auf, auch seine Entwicklung in der Geschichte ist nachvollziehbar und spannend mitzuverfolgen.

Sehr gut eingebettet sind die Figuren in die damaligen Wirren der Zeit! Es herrscht Krieg in deutschland, überall begegnet man Spuren des Krieges, seien es Soldaten, Heerlager, verwüstete Dörfer, belagerte Städte. Auch mit Politik, Religion und Kämpfen wird nicht gespart, was ich persönlich bei einem historischen Roman immer begrüße! Dies hat jedoch zu keiner Zeit Überhand genommen, sondern im Gegenteil den Roman bereichert!

Hervorheben möchte ich schließlich die Sprache. Das Buch lässt sich flüssig-süffig lesen, dabei wird jedoch auf die Ausdrucksweise und Gedankenwelt der damaligen Zeit geachtet, was die Authentizität des ganzen noch einmal unterstreicht!

Fazit:

Ein großartiger Roman über die Zeit des 30jährigen Krieges mit glaubwürdigen, sympathischen Protagonsten, um die sich eine spannende Geschichte spinnt! Die Einzelschicksale werden gekonnt in die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge gewoben, sodass ein buntes, lebendiger Bild von Land und Leuten entsteht. Unbedingt lesen!

5 von 5 Sternen