Rezension

Großes Kino – perfekte Inszenierung!

Scythe 1 - Die Hüter des Todes - Neal Shusterman

Scythe 1 - Die Hüter des Todes
von Neal Shusterman

Bewertet mit 5 Sternen

In einer Welt, in der es keine Krankheiten mehr gibt, braucht niemand mehr zu sterben. Doch um das Ungleichgewicht durch neue Geburten zu besiegen, müssen dennoch Menschen gehen. Dazu sind die Scythe ausgewählt worden, sog. Todesengel, die gezielt Menschen umbringen. Dieses Vorgehen wird nachlesen genannt und passiert nach einem ganz besonderen Kodex. Aber was geschieht, wenn einige diesen Kodex brechen?

Citra und Rowen entspringen aus zwei vollkommen verschiedenen Welten. Während Citra in einem liebenden Elternhaus großgeworden ist, musste Rowen sich schon früh alleine durchschlagen. Beide sind 16 Jahre alt und kennen die Geschichten und Mythen über die Scythe.
Als Scythe Faraday beide Jugendlichen zu seinen Lehrlingen nimmt, müssen die zwei schnell lernen, sich in dieser neuen Welt vom Tod zurecht zu finden. Doch schon kurze Zeit später wird ihnen von Scytheum eine Falle gestellt, denn nur einer von ihnen wird zum neuen Scythe erwählt werden, und anschließend muss der neue Ring-Träger den Verlierer nachlesen. Wen wird es treffen? Und können Citra und Rowen den Scythe ein Schnäppchen schlagen?

Der in Brooklyn, USA geborene Autor Neal Shusterman studierte Psychologie und Theaterwissenschaften in Kalifornien. Er ist ein vielfach ausgezeichneter Autor, der mit seinen Romanen schon viele Leser begeistern konnte. Mit diesem Werk „Scythe – Die Hüter des Todes“ startet er nun eine neue Trilogie.

Die Gebote der Scythe

1. Du sollst töten
2. Du sollst unvoreingenommen, besonnen und ohne böswillige Absichten töten.
3. Du sollst der Familie derjenigen, die dein Kommen akzeptieren, ein Jahr Immunität gewähren sowie auch allen anderen, die du als würdig erachtest.
4. Du sollst die Familie derjenigen töten, die sich widersetzen.
5. Du sollst zeit deines Lebens der Menschheit dienen, uns deine Familie soll als Entschädigung zeit deines Lebens Immunität genießen.
6. Du sollst die Worten und Taten ein vorbildliches Leben führen.
7. Du sollst keinen Scythe außer die selbst töten.
8. Ring und Robe sollen deine einzigen weltlichen Besitztümer sein.
9. Du sollst weder heiraten noch dich fortpflanzen.
10. Du sollst dich allein an diese Gebote halten.

Im Mittelpunkt dieser dramatischen und aufregenden Geschichte stehen die beiden Protagonisten Citra und Rowen, die für den roten Faden in der Handlung sorgen.
Während Citra eher impulsiv und aufbrausend agiert, ist Rowen der besonnene Part in dem Duo. Dabei fühlt er sich einsam, ist nachdenklich und zurückhaltend. Doch zusammen bilden sie ein gutes Team, sie sind clever und halten zusammen, obwohl sie so verschieden sind.

„Wir müssen von Rechts wegen Buch führen über die Unschuldigen, die wir töten.
Und in meinen Augen sind sie alle unschuldig. Sogar die Schuldigen.“

Die Handlung baut sich langsam und nachvollziehbar auf. Der Autor findet genau die richtigen Worte, um die neuen Ideen zu präsentieren und den Leser gefühlvoll mit in die Welt der Scythe mitzunehmen. Dabei werden hauptsächlich Citra und Rowens Erlebnisse beleuchtet, doch hin und wieder wird auch ein Blick auf andere Personen geworfen.
Zusätzlich wird jedes Kapitel mit einem Tagebucheintrag eines Scythes beendet, dessen Gedanken den Leser erneut über die ganze Tragweite des Mysteriums informieren und so für weitere Details sorgen.

Da es sich bei den Scythes um Todesengel handelt, ist der Tod ein starker Bestandteil der Erzählung. Immer wieder werden blutige und brutale Sequenzen beschrieben, die den Leser regelrecht schocken. Deshalb eignet sich das Buch auch nicht für ein zu junges Publikum, denn einige Ereignisse sind sehr gewalttätig und grausam. Doch genau dieses Zusammenspiel aus Brutalität und Hoffnungslosigkeit bietet so viel Spannung und Dramatik, dass es schwerfällt, das Buch auch nur für eine Sekunde aus der Hand zu legen.

Immer wieder steht die Frage im Raum, wie es wohl weitergehen wird. Der Spannungsbogen wird immens hochgehalten, und so gelingt es dem Schriftsteller mühelos, den Leser zu fesseln und zu begeistern. Hinzu kommt ein perfektes Finale, dass zwar mit einem Cliffhanger endet, doch für so viel Euphorie und Vorfreude sorgt, dass die Wartezeit zum nächsten Band endlos erscheint.

Großes Kino – perfekte Inszenierung!

Mein persönliches Fazit:
Ich weiß gar nicht, wie ich die Zeit bis zum nächsten Band überbrücken soll. Mich hat das Buch restlos fasziniert und ich bin so glücklich, dass ich die Geschichte um Rowen und Citra miterleben konnte.
Bei diesem Werk stimmt das Gesamtkonzept. Es ist aufregend, lebendig, gefühlvoll und tragisch. Zusätzlich gibt es viele dramatische Situationen, die den Leser überraschen und in Staunen versetzen. Für mich gibt es also nur eine Aussage: Das Buch muss gelesen werden! Es darf in keinem Buchregal fehlen.