Rezension

Grundsätzlich spannend, Schreibstil gewöhnungsbedürftig

Der Totenzeichner - Veit Etzold

Der Totenzeichner
von Veit Etzold

Bewertet mit 3 Sternen

In Berlin wird eine Leiche gefunden, die an eine Mordserie in Los Angeles vor 10 Jahren erinnert. Hat der Täter nach so langer Pause sein Metier wieder aufgegriffen und den Kontinent gewechselt? Clara Vidalis und ihr Team ermitteln.

 

„Der Totenzeichner“ ist bereits der vierte Band um Clara Vidalis und ihr Team. Die Vorgänger kenne ich nicht, aber ich hatte auch nicht das Gefühl, dass Vorkenntnisse zum Verständnis der Geschichte nötig sind. Durch die Schilderungen des Privatlebens der Beteiligten wird klar, dass da eine Vorgeschichte besteht, aber die Krimihandlung selbst ist in sich abgeschlossen. Die Geschichte wird in einer auktorialen Sichtweise geschildert, jeweils mit wechselnden Protagonisten. So begleitet der Leser nicht nur die verschiedenen Ermittler, sondern auch den Täter durch die Handlung. Die Figuren bleiben dabei aber eher blass, wobei ich mangels Vorkenntnissen nicht beurteilen kann, ob sie sich wenigstens über die vier bisherigen Bücher weiterentwickelt haben.

 

Der Schreibstil des Autors Veit Etzold liest sich stellenweise etwas zäh. Dies liegt insbesondere an den sehr ausführlichen Schilderungen, die oft durch mehrere Personen wiederholt werden. Auch werden vielfach ausufernde Aufzählungen verwendet, wenn beispielsweise das Thema Kannibalismus aufkommt, wird durch die Figuren jeder bekannte Fall von Kannibalismus erwähnt, von Papua-Neuguinea bis Rotenburg. Etwas nervig sind auch die immer wieder eingestreuten englischen Sätze, die jeweils danach übersetzt werden. Für jemanden wie mich, der gut englisch spricht, werden so immer wieder zwei gleich lautende Sätze nacheinander geschrieben. Wieso konnte man die entsprechenden Sätze nicht gleich direkt auf Deutsch schreiben?

 

Die Handlung von „Der Totenzeichner“ fand ich grundsätzlich sehr spannend, auch wenn über längere Zeit nicht viel passiert und die Seiten mit detailgetreuen Schilderungen von Obduktionen gefüllt werden. Wer gerne miträtselt, wird hier enttäuscht, auf den Täter gibt es über weite Teile des Buches weder für den Leser noch für die Ermittler Hinweise.

 

Mein Fazit

Grundsätzlich spannend, die übertriebenen Beschreibungen und Aufzählungen wie auch die vielen Wiederholungen haben aber etwas den Lesespass getrübt. Nur etwas für Thriller-Liebhaber mit starkem Magen und guten Nerven (um den Schreibstil akzeptieren zu können).