Rezension

Gute Story für einen Film

Wie viele willst du töten - Joanna Schaffhausen

Wie viele willst du töten
von Joanna Schaffhausen

Bewertet mit 4 Sternen

Normalerweise freut man sich, wenn man eine Geburtstagskarte bekommt, heißt das doch, dass jemand an einen denkt. Im Fall von Ellery allerdings ist es eher Panik, die sie überfällt, wenn sie eine solche Karte in ihrem Briefkasten findet. Niemand weiß, wann Ellery Geburtstag hat und die Tatsache, dass jedesmal nach einer Karte ein Mensch aus ihrem Ort verschwindet ist sehr beunruhigend. Ellery vermutet einen Zusammenhang, niemand glaubt ihr allerdings, denn keiner weiß, was Ellery tatsächlich hinter den Karten und dem Verschwinden der Personen vermutet.

Die Autorin liefert mit ihrem Buch eine gut konstruierte Story, die mich in Ansätzen etwas an "Scream 2" erinnert hat. Eine Hauptfigur, die Opfer einer schrecklichen Tat wurde, nun ein neues Leben beginnt und plötzlich wieder im Fokus eines Psychopathen ist. Ihre Geschichte wurde in Buchform verewigt, es gibt eine aufdringliche Reporterin und selbst der Name des kleinen Städtchens in dem Ellery heute unter falschem Namen lebt klingt ähnlich wie der im Film. Vielleicht empfinde nur ich das so, aber das ist jetzt auch nicht schlimm.

Die Geschichte wird durchaus spannend erzählt, allerdings auf eine eher unterschwellige, unaufgeregte Art, nicht zu sehr auf Blut und Effekthascherei bedacht, wie man es sonst oft in amerikanischen Thrillern findet. Natürlich gibt es auch hier blutige Details, aber das Ganze spielt sich eher auf der psychologischen Ebene ab. Die Figuren sind teilweise etwas flach und stereotyp dargestellt, der beurlaubte FBI Agent, der ständig mit dem Verlangen nach Alkohol ringt, oder der fremdgehende Kleinstadtscheriff, der den großen Macker raushängen lässt und dann natürlich Ellery, die von keinem ernstgenommen wird und im Alleingang gegen ihre Dämonen kämpft. Trotzdem habe ich das Buch gern gelesen und finde, eine Verfilmung könnte gut funktionieren. 

Kleines Manko für mich bildet die Auflösung, die Identität des Täters und vorallem seine Motivation. Für mich ist hier die Richtung, in die die Autorin denkt zwar total neu, aber wenig plausibel. Ich hätte mir da eher eine der im Verlauf des Buches gelegten, falschen Fährten vorstellen können. Davon abgesehen ein guter Thriller für Alle, die es nicht zu extrem möchten.