Rezension

#HarteZeiten hat sie hinter sich

Wie viele willst du töten - Joanna Schaffhausen

Wie viele willst du töten
von Joanna Schaffhausen

Bewertet mit 3 Sternen

Es gibt Bücher deren Inhaltsangabe mich richtig faszinieren, daher habe ich mich bei der Aktion #HarteSeiten von Lovelybooks auch speziell für dieses Buch entschieden. Zu wissen das zu jedem Geburtstag von dir ein Mensch sterben wird, fand ich schon super. Leider ist die Umsetzung dann doch nicht so berauschend wie manche Geburtstagsfeier.

Das Cover zeigt direkt mal die alte Szenerie wo die damals 14-jährige Ellery hin entführt wurde und von dem Serienkiller Francis Michael Coben auf schwerste Art misshandelt wurde. In diesem Haus war ein Wandschrank Ort ihres Martyriums. Als einziges Opfer wurde sie damals lebend vom FBI-Agent Reed Markham gerettet.

Heute ist Ellery doppelt so alt, hat ihren zweiten Vornamen angenommen und lebt in der Pampa und arbeitet dort als Dorfpolizistin. Niemand dort weiß von ihrer Vergangenheit und der damit verbundenen Popularität, da der Agent ein Buch zum Thema geschrieben hat.

Doch dann geschieht vier Jahre zuvor das unglaubliche, als Postkarten zu ihr gelangen, welche zu ihrem Geburtstag gratulieren. Dieses Datum kennt aber niemand. Dann wird die Geschichte noch gespickt mit einer Person welche jährlich verschwindet. Keine Leichen, keine Spuren, nur die Tatsache das die Opfer sich im weitesten Sinne kannten, durch ein zuletzt gesehen haben.

Doch wer weiß von ihrer Vergangenheit und wie soll sie verhindern das wieder ein Mensch verschwindet und getötet wird, wenn ihr doch niemand glaubt und zugleich niemand von damals wissen soll….

Interessante Aufmachung, interessante Idee in einer leider etwas langweiligen Umsetzung. Ein bisschen so, wie wenn man versprochen bekommt, dass man großzügig beschenkt wird, die Karte aufmacht und dann von zwei Leuten zusammen gerade mal 20 Euro geschenkt bekommt. So war für mich einfach das Buch gewesen.

Die Idee ist top und auch bis zur Mitte des Buches hatte die Geschichte einen mitgenommen. Falsche Fährten, die bereits Vermissten, welche im Zusammenhang standen. Reed der mit persönlichen Problemen dazukommen, eine Affäre, die nur der Eigeninteresse wegen besteht, und eine falsche Spur aus Ellies Vergangenheit. Doch dann kippte das Buch im zweiten Teil, wo einfach zu viele Zusammenhänge auseinander geworben wurden. Ich bin nicht die Leserin, die mit Absicht nach dem Täter Ausschau hält und lass mich eher überraschen, aber hier war das Ende leider sehr lasch gewesen. Es löst viele Fragen auf und erklärt die Postkarten, aber der Tatbestand warum der Täter zum Nachahmungstäter wurde war so absurd und weit hergeholt… Ne das machte das Buch eher kaputt.

Reed bekommt zum Anfang des Buches ein bisschen Hintergrund und Tiefgang durch die Familienprobleme, ist sonst aber eher der Schatten von Ellie in der Geschichte. Sie hingegen sollte nach außen hin taff wirken, aber wer genau hinsieht sieht wie zerbrechlich sie ist und dass die Geschehen von damals alles andere als verarbeitet sind. Gerade das machte sie mir auf eine gewisse Art sympathisch, denn kein Mensch kann sowas wegstecken und sagen es war ja nur ein aufgeschlagenes Knie.

Die Kapitel sind recht lang und lassen einen nicht mal so nebenbei ne kleine Lesezeit nehmen. Flüssig und zügig lässt es sich allemal lesen, über Rechtschreibfehler kann ich aber hinwegsehen.