Rezension

Gute Unterhaltung

Bühlerhöhe - Brigitte Glaser

Bühlerhöhe
von Brigitte Glaser

Bewertet mit 4.5 Sternen

1952 ist jetzt nicht unbedingt ein Jahr, welches die Geschichtsbücher dominiert hat. Aber Brigitte Glaser hat sich genau dieses Jahr für ihren spannenden und gut geschriebenen Roman ausgesucht. Mitten in Deutschland, im Schwarzwald will sich der Bundeskanzler erholen und sich eine Frischzellenkur gönnen. Jedoch gibt es Anzeichen, dass ein Anschlag auf den Kanzler verübt werden soll. Damit dies möglichst nicht geschieht, wird Rosa Silbermann eingesetzt. Rosa ist jedoch auf diesem Parkett noch neu und tut sich schwer mit ihrer neuen Rolle. Sie wirkte in der ganzen Geschichte etwas unbeholfen, ängstlich und nervös. Dazu kommt, dass Ari (ihr Scheingatte) nicht auftaucht und sie sich den Blicken und Fragen der Bühlerhöhebesucher allein stellen muss. Sie schafft es recht gut und gewinnt mit ihrer Art den Leser. Auch die zweite Hauptfigur, Sophie Reisacher, ist auf ihre ganz eigene Art interessant. Sie spiegelt die Ängste der Frauen wider, die falsch geheiratet oder die keinen Mann bekommen haben. Der Druck, der auf ihren Schultern lasstet, ist groß. Trotz ihrer nicht ganz uneigennützigen Vorgehensweise hat man Mitleid mit ihr. Sie fällt auf die falschen Männer rein und muss sich um ihren Ruf und ihre Zukunft sorgen. 
Die Demokratie in Deutschland ist zu dieser Zeit noch recht jung und wackelig auf den Beinen. Brigitte Glaser stellt dies immer wieder durch Gespräche und Handlungen dar. Die Probleme der Nachkriegszeit fügt sie gut in die (zum Teil fiktive) Geschichte ein. Das Katz-und-Maus-Spiel ist gut gelungen und lange ahnt man nicht, wer der sechste Mann ist. Brigitte Glaser verbindet recht gut deutsche Geschichte und Agentenkrimi zu einem interessanten, spannenden und leicht zu lesenden Roman.