Rezension

Guter Start, aber später dann nicht mehr alles gut

Alles gut -

Alles gut
von Cecilia Rabess

Bewertet mit 3 Sternen

Der Klappentext klang gut und dann noch eine Empfehlung von Nick Hornby, das Buch wollte ich lesen.

Es geht um Jess, die nach der Uni einen begehrten Job bei Goldman Sachs ergattert hat. Was sich super anhört, ist es aber nicht. Als schwarze Frau hat sie keinerlei Hilfe, Sympathien oder Wertschätzung zu erwarten und das ist noch stark beschönigend ausgedrückt. Geschlecht und Hautfarbe = massive Diskriminierung, so platt und einfach ist es leider. Es macht wütend, Jess Geschichte zu lesen.

Leider verlor sich das aber im Laufe des Buchs. Jess wirft mit Rassismusvorwürfen inflationär um sich und wurde mir immer unsympathischer. Einhergehend mit schlechtem Gewissen, weil es nun mal Tatsachen sind, die man geneigt ist, zu verharmlosen, nur weil Josh so unsympathisch ist. Oder ist es umgekehrt? Viel Stoff zum Nachdenken gibt es jedenfalls.

Gekoppelt ist das Ganze mit einer Liebesgeschichte, die natürlich auch nicht eitel Sonnenschein ist. Josh, den Jess schon aus Unizeiten kennt und den sie nicht ausstehen konnte. Das ändert sich grundlegend, grundverschieden sind die Zwei trotzdem. Kann eine Beziehung aber auch funktionieren, wenn man politisch völlig unterschiedliche Überzeugungen hat? Spannend! Auch hier viel zum Nachdenken, gerade weil der reiche Karrieremann mit Netzwerk doch „der Böse“ sein müsste und die vom Rassismus Betroffene diejenige mit den Sympathien. Es ist aber genau umgekehrt. Mutiges und ungewöhnliches Stilmittel.

Ich fand das Buch gut im Hinblick darauf, dass es wütend macht und zum Nachdenken anregt.
Aber ein richtig gutes Buch? Nein, für mich definitiv nicht. Ich war auch sehr genervt beim Lesen und fand die Hauptperson unerträglich.