Rezension

Ich an meiner Seite

Ich an meiner Seite - Birgit Birnbacher

Ich an meiner Seite
von Birgit Birnbacher

Die Hürden, die das Leben bereithält

Arthur hätte ein ganz normales Leben führen können. Ja währen da nicht die eine oder andere Abzweigung gewesen die Arthur teilweise freiwillig, teils aus Not und teilweise gehen musste. Arthur ein stiller in sich gekehrter Junge wird von seinen Eltern samt Bruder nach Andalusien verfrachtet, die sich dort eine Existenz aufbauen wollen. Was den Eltern auch gelingt, jedoch auf Kosten von Arthur, denn dieser sieht über viele Jahre seine Eltern kaum noch. So dauert es dann auch nicht lange und er schließt Freundschaft mit einem eher zwielichtigen Jungen und verliebt sich in Milla. Und da schlägt das Schicksal das erste mal so richtig zu. Bei einem Ausflug ans Wasser verstirbt Milla. Arthur hält es nicht mehr aus und kehrt nach Wien zurück. Doch kaum in Wien angekommen muss er feststellen, dass jemand sein Bankkonto geplündert hat und damit gerät er in wirkliche Schwierigkeiten. Selbst das Arbeitslos melden geht nicht so einfach und damit hat er auch noch Schwierigkeiten soziale Unterstützung zu erhalten. Genau da erinnert er sich an die illegalen Computertricks von seinen alten Freund. So beginnt also Arthurs kriminelle Geschichte. Er hat Glück und wird anfangs nicht erwischt, doch dann wird er gierig und verliert die Kontrolle und kurz darauf seine Freiheit. Im Knast durchlebt er die Hölle. Nach der Entlassung kommt er in ein Resozialisierungsprogramm, das ihn den Weg in die Gesellschaft erleichtern soll. Jedoch ist bei diesem Programm so gar nichts normal. Ein ehemaliger Therapeut, der ein massives Alkoholproblem hat, praktiziert mehr als dubiose Praktiken, in denen Arthur sich neu erfinden soll. Dabei kommt Arthur sich selbst näher obwohl eigentlich das Gegenteil erzielt werden soll. So dauert es nicht lange, dass das ganze Programm an die Wand gefahren wird. Arthur gerät immer mehr unter Druck. Denn er will ums verrecken weder Praktikumsplatz noch Job finden. Und nun brauch er ganz dringend eine bezahlbare Bleibe.

 

Die Autorin schafft es zwar den Leser mit der Geschichte zu fesseln, jedoch liegt das mitnichten an einem flüssigen Schreibstil, der über weite Strecken eher holprig und abgehackt daherkommt, was dem Leser immer wieder aus dem Lesefluss reist.

 

Das Thema, Resozialisierung und speziell wie ein Mensch auf die schiefe Bahn geraten kann ist interessant. Jedoch bleibt die Handlung hier über weite Strecken schlicht oberflächlich. Zudem bleiben auch am Ende viele Fragen einfach offen und unbeantwortet. Es findet ein Hin- und Herspringen zwischen den Zeiten statt. So lernt man den Protagonisten zwar zu unterschiedlichen Zeiten kennen, was aber tatsächlich aber mehr Fragen aufwirft als das sie beantwortet. Als Leser kann man sich da was zusammenreimen, was nicht unbedingt stimmen muss. Ja selbst das Ende bleibt offen, obwohl im Prolog ein Weg aufgezeigt.

 

Besonders ans Herz gewachsen ist mir die schwerkranke alte Schauspielerin, die sich Arthur annimmt und ihn auch in schweren Zeiten mehr zur Seite steht als die eigene Familie. Der Hauptprotagonist Arthur bleibt das ganze Buch über irgendwie nicht wirklich fassbar. Das mag auch an der groben Oberflächlichkeit in der Beschreibung der Figuren liegen und den offenen ja nüchternen Erzählstil. Und dann noch der Therapeut, der keiner mehr ist und für den Arthur mehr oder weniger ein Versuchskaninchen ist für eine Pseudotherapie.

 

Fazit: In diesem Buch versucht die Autorin, den Weg eines straffällig gewordenen Mannes nachzuzeichnen und seinen Weg in ein normales Leben mittels Resozialisierung. Fakt ist der Schreibstil ist sehr speziell, ich für meinen Teil habe mich da schwer mit getan. Zudem geht die Autorin nicht wirklich tief in die Handlung und die Personencharakteristik, was bei mir mehr als einmal ziemlich große Fragezeichen hervorgerufen hat. Einfach mal so durchlesen ist bei diesem Roman nicht, denn er wirkt doch stark nach und man gerät ein ums andere Mal ins Grübeln. Also ich für meinen Teil kann sagen, das nicht jeder Leser Feuer und Flame für das Buch sein wird.