Rezension

Ich bin vermutlich zu alt für dieses Buch.

Die Puppenkönigin - Das Geheimnis eines Sommers - Holly Black

Die Puppenkönigin - Das Geheimnis eines Sommers
von Holly Black

Bewertet mit 4 Sternen

Holly Black kannte ich bereits von ihrer wunderbaren Reihe rund um die "Spiderwick Geheimnisse", von daher war "Die Puppenkönigin" für mich ein absolutes Muss. Obwohl meine Erwartungen an dieses Werk nicht allzu hoch waren, wurde ich am Ende dann doch ein wenig enttäuscht, denn ich wurde weder mit der Handlung, noch mit den Figuren so richtig warm.

Der Schreibstil ist typisch Holly Black: Sehr phantasiereich, detailliert und sehr einfach gehalten. Für das Genre und das empfohlene Lesealter ist dies sicherlich der beste Schreibstil, den sie hätte wählen können, denn sie beschreibt ihre Figuren und die jeweiligen Umgebungen immer so genau, dass ich mir alles bildlich vorstellen konnte. Auch wenn sich Holly Black wieder einmal sehr viel Zeit für ihre Charaktere genommen hat, konnte ich mich leider nicht mit ihnen anfreunden. 

Zach, Poppy und Alice sind zwar an sich ganz sympathische und interessante Figuren, aber dennoch hatte ich bis zur letzten Seite nicht das Gefühl, sie in irgendeiner Art und Weise kennengelernt zu haben und somit fiel es mir auch relativ schwer, bei ihrem Abenteuer mitzufiebern. Dazu fand ich die Reaktionen und das Verhalten der Kinder oftmals relativ unrealistisch, denn sie nahmen sie im Laufe der Geschichte viel zu viel als selbstverständlich hin und haben mir zu wenig hinterfragt. Vielleicht erwarte ich bei so einem Buch auch einfach zu viel, aber ich habe mir bei den Figuren, aber auch bei der Handlung, ein wenig mehr Tiefe gewünscht. 

Die Geschichte an sich ist jedoch gut ausgearbeitet, nur in meinen Augen oftmals nicht realitätsnah genug. Natürlich, bei einem Fantasyroman darf man nicht unbedingt zu viel Realität erwarten, allerdings habe ich schon erwartet, dass Zach, Poppy und Alice zumindest ihrem Alter entsprechend sprechen, allerdings klingen diese oftmals viel zu hochgestochen. Die Idee, dass man Zach die Puppen wegnimmt, um ihn somit mehr in Richtung Pubertät zu führen, fand ich jedoch gelungen. Auch die jeweiligen Reaktionen, z.B. die von Zachs Vater, sind allesamt nachvollziehbar und werden gut dargestellt. 

Einen Pluspunkt gibt es für den Horror-, bzw. Gruselanteil. So fand ich besonders die Stellen gruselig, die allesamt mit der Puppenkönigin zu tun haben. Auch für die jüngeren Leser dürfte der Horroranteil vollkommen ausreichend sein, ohne zu viel abzuverlangen. 

"Die Puppenkönigin: Das Geheimnis eines Sommers" gilt aktuell noch als Einzelband, kann aber eventuell noch zum ersten Teil einer Reihe werden. Leider hat sich Holly Black dazu noch nicht endgültig geäußert. Man darf gespannt sein. 

Auch wenn die Geschichte mich leider enttäuscht hat, so hat mich das wunderschöne Cover doch sehr begeistert. Die Atmosphäre ist dort sehr schön eingefangen und die Farben sind ein absoluter Hingucker. Auch die jeweiligen Kapitelanfänge sind mit ihren Ästen sehr schön illustriert. Die Kurzbeschreibung liest sich interessant und hat Lust auf mehr gemacht. Wie schade, dass das Buch dabei leider nicht mithalten konnte.

"Die Puppenkönigin" von Holly Black ist mit Sicherheit kein totaler Flop, aber auch kein Buch, welches ich noch ein weiteres Mal lesen würde. Ich befürchte, dass ich schon fast zu alt für das Buch gewesen bin und denke, dass von daher besonders jüngere Leser an diesem Werk ihren Spaß haben werden. So gern ich Holly Black auch habe, "Die Puppenkönigin" war leider nicht mein Buch. Schade.