Rezension

Ich hatte mir deutlich mehr erhofft

Wie du mir - Amy Gentry

Wie du mir
von Amy Gentry

Bewertet mit 3 Sternen

Die junge Comedian Dana Diaz lernt nach einem Auftritt die IT-Spezialistin Amanda kennen. Im Verlauf ihrer Unterhaltung stellt sich heraus, dass beide Frauen wiederholt Opfer von Belästigungen und Missbrauch waren und das bisher stillschweigend hingenommen haben. Doch das soll sich nun ändern. Amanda schlägt einen Pakt vor: Dana soll sich an den Peinigern von Amanda rächen und im Gegenzug übt  Amanda Vergeltung an den Männern, die Dana in der Vergangenheit belästigt haben. Eigentlich hält Dana diese Rachepläne für einen Scherz. Doch schon bald zeigt sich, dass Amanda es ernst meint - todernst! 

Amy Gentrys Thriller ist in der Ich-Perspektive, aus der Sicht der Comedian Dana, geschrieben und behandelt ein brandaktuelles Thema. Der Plot, dass zwei Frauen sich gegen die Belästigungen wehren und gemeinsam auf einen Rachefeldzug gehen, lässt auf ein spannendes Leseerlebnis hoffen, bei dem brisante und aktuelle Probleme angesprochen werden. Doch diese Hoffnung ist leider etwas trügerisch, denn Spannung und Nervenkitzel, also das, was einen Thriller ausmacht, sucht man über weite Teile der Handlung vergeblich. Denn das Geschehen plätschert zunächst träge vor sich hin.

Am Anfang lernt man die Hauptprotagonistin Dana näher kennen. Obwohl man durch die gewählte Erzählperspektive ja quasi in ihrer Haut steckt, fällt es nicht immer leicht, sich auf sie einzulassen oder ihre Gedanken nachzuvollziehen. Man beobachtet das Geschehen deshalb eher distanziert. Danas Berufsalltag als Comedian nimmt großen Raum ein. Die ausschweifenden Erklärungen sollen wahrscheinlich dafür sorgen, dass Dana lebendiger wirkt und dass man sich besser in sie hineinversetzen kann, doch das funktioniert nicht richtig, denn durch die langatmigen Beschreibungen tritt die Handlung auf der Stelle und wirkt sehr zäh. Das ändert sich auch erst spät. Etwa 100 Seiten vor Schluss wird endlich Fahrt aufgenommen und die bisher vermisste Spannung stellt sich langsam ein. 

Thriller sind ja meine absoluten Favoriten und deshalb habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut, denn die Inhaltsangabe ließ mich auf einen spannenden Inhalt hoffen. Leider vergeblich - denn durchgehende Spannung, Nervenkitzel und das Gefühl, in den Sog der Ereignisse zu geraten, stellten sich bei mir nicht ein. Auf mich wirkte die Handlung über weite Teile zäh und langatmig. Mit den Protagonisten konnte ich mich ebenfalls nicht identifizieren, denn ich habe sie eher distanziert betrachtet. Zum Ende hin gab es glücklicherweise noch etwas Spannung und ein paar unverhoffte Wendungen. Deshalb kann ich mich gerade noch zu einer Bewertung von drei knappen Sternen hinreißen lassen.