Rezension

Ich wurde überrascht

Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen - Caren Benedikt

Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen
von Caren Benedikt

Bewertet mit 4 Sternen

Was hilft gegen Stress? Genau, Urlaub. Ich hatte mir einen Trip nach Rügen ausgesucht, ins wunderschöne Grand Hotel, wo ich die Familie von Plesow besuchen wollte.

Also griff ich zum Buch und versank in der Geschichte. Der wunderbare Schreibstil von Caren Benedikt hat mich sofort nach Binz versetzt, wo ich mit der Hauptfigur Bernadette an der Strandpromenade flanierte. Die Atmosphäre war so schön beschrieben, dass sie für mich fast greifbar war.

Das Grand Hotel - ein Familienepos. Also eine gemütliche Familiengeschichte, in der nicht viel passiert, sondern man die Charaktere durch den Alltag begleitet und alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Denkste! Als mir auf S.20 die erste Leiche begegnete, ahnte ich, dass es etwas anders laufen würde als gedacht. Und so war es!

Ja, es ist eine Familiengeschichte. Aber nicht ausschließlich. Die kriminellen Tendenzen der Story lassen sich nicht verleugnen. Gleichzeitig kam aber auch die Familiengeschichte selbst nicht zu kurz, was das Ganze sehr abwechslungsreich gestaltete. Heraus kam eine spannende Kombi, bei der ich mich keinen Moment gelangweilt habe.

 Zu den Personen muss ich sagen, dass sie mir FAST alle unsympathisch waren. Jeder hatte gute Seiten, aber über die negativen Eigenschaften konnte ich nicht hinwegsehen. Was aber gar nicht schlimm war, sondern tatsächlich gut zur Story passte. Und die Figuren waren dazu alle sehr interessant und komplex.

Die Antipathie-Ausnahme: Josie! Josie hat eine wunderschöne Künstlerseele und obwohl sie sehr naiv und weltfremd ist, habe ich mich ihr sofort verbunden gefühlt. Ihre Welt ist bunt und in ihr brennt ein Feuer, das sie noch lernen muss zu kontrollieren.

Kritikpunkte? Kaum.

In einer (ja, Krimi-) Szene geht es um in Chloroform getränkte Tücher. Ein paar Sätze weiter sind es plötzlich äthergetränkte Tücher. Das sind aber 2 verschiedene Dinge (ok, mit ähnlicher Wirkung). Darüber bin ich etwas gestolpert.

Das im Klappentext angekündigte Familiengeheimnis fand ich zwar sehr spannend, kam aber etwas zu kurz und es blieben bei mir Fragen offen. Allerdings gibt es ja noch einen 2. Teil, wer weiß, was da noch alles passiert… Deshalb möchte ich mich in dieser Sache jetzt gar nicht festlegen.

Das Ende kam etwas abrupt, könnte aber auch damit zusammenhängen, dass ich noch ewig hätte weiterlesen mögen!

Deshalb von mir kleiner Punktabzug  in der B-Note.

Meine Angst, mir könnte das Buch nicht gefallen, war unbegründet.
4 starke Sterne für ein tolles Buch, das besser war als von mir erhofft und mit Krimi-Aspekten überrascht hat. Ich konnte in einer anderen Zeit versinken und bin gespannt auf Teil 2 und natürlich die Serie, die es dazu geben wird (ja, ihr habt richtig gelesen).

Vielen Dank, liebe Caren, dass ich diese Reise zu den von Plesows machen durfte!