Rezension

Beginn der Familiensaga

Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen - Caren Benedikt

Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen
von Caren Benedikt

Bewertet mit 3 Sternen

Das Grand Hotel ist in Binz das wohl beste Haus am Platz, unweit der Strandpromenade gelegen, die zum Flanieren einlädt. Bernadette von Plesow führt es mit harter Hand, weiß die Arbeit ihrer Angestellten aber auch zu schätzen. Doch selbst ihr Sohn Alexander, seines Zeichens Geschäftsführer des Hotels, kommt gegen die mütterliche Übermacht nur schwer an. Unter der leidet auch Tochter Josephine, die ihre Freiheit im fernen Berlin wähnt, im Varieté ihres Bruders Constantin. Doch auch dort ist nicht alles Gold, was glänzt.

Ich gehöre wahrscheinlich nicht unbedingt zur Zielgruppe, habe mich aber durchaus schon für leichtere Schmöker begeistern können. Fürs Grand Hotel konnte ich das leider nur bedingt, mir war es viel zu seicht. Zudem ist die Handlung relativ vorhersehbar, viele „Ereignisketten“ hat man so schon in diversen anderen Büchern gelesen. Das macht sie nicht unbedingt schlecht, aber mitreißend spannend wird es so schon mal nicht. Binz und Umgebung kenne ich aus eigener Erfahrung, so richtiges Inselfeeling kommt aber nicht auf. Natürlich wird die berühmte Strandpromenade gehäuft erwähnt, ansonsten kommt aber kaum Lokalkolorit rüber; da hatte ich mir schon mehr erwartet, gerade auf den knapp 500 Seiten sollte doch dafür etwas mehr Raum möglich sein. Die Figuren sind ganz solide, aber auch mit Liebe gestaltet; viele Entwicklungen sind absehbar, aber gerade Hoteleignerin Bernadette hat mir schon sehr gut gefallen. Sie hat ihren eigenen Kopf und weiß den auch vortrefflich einzusetzen. Auch ihren Sohn Constantin mochte ich, er bewegt sich am Rande der Legalität (oder auch mal auf der anderen Seite) und ist eine durchaus spannende Figur; leider kommt er viel zu kurz, vielleicht steht er in weiteren Bänden im Mittelpunkt. Die Autorin erzählt ihre Geschichte in lockerem Ton, ihr Stil passt zur Geschichte und so liest diese sich wirklich schnell; gestört haben mich daran lediglich die Zitate der Figuren, die jedem noch so pupsigen Kapitel vorangestellt wurden, was irgendwann nur noch zum Überlesen eingeladen hat.

Fazit: Wer leichte Unterhaltung sucht, und nicht unbedingt Spannung zum Mitfiebern, der wird mit dieser Saga glücklich werden; mich hat sie nicht vollends überzeugen können.