Rezension

Im Bann des Spanischen Hauses

Der Klang des Herzens - Jojo Moyes

Der Klang des Herzens
von Jojo Moyes

Bewertet mit 4 Sternen

"Der Klang des Herzens" von Jojo Moyes stand für dieses Jahr recht weit oben auf meiner Wunschliste. Ich bin ein großer Fan von Jojo Moyes, auch wenn ich inzwischen schon das ein oder andere Buch von ihr gelesen habe, das mich nicht so ganz vom Hocker hauen konnte. Die bisherigen Rezensionen zu "Der Klang des Herzens" waren ja sehr gemischt, so dass ich mir gerne eine eigene Meinung bilden wollte, gerade, da es sich bei diesem Buch um eine überarbeitete Neuausgabe handelt. Das Original erschien bereits 2010 auf Deutsch.

Worum geht es? Die talentierte Konzertgeigerin Isabel Delancey muss nach dem Tod ihres Mannes mit ihren beiden Kindern aus London wegziehen und landet in einem halb verfallen, baufälligen Haus in einem kleinen, beschaulichen Dorf, in dem sich Fuchs und Hase noch gute Nacht sagen. Zum ersten Mal muss Isabel sich mit den praktischen Seiten des Lebens auseinandersetzen, um sich und ihren Kindern das Überleben zu sichern. Und das ist manchmal gar nicht so einfach, denn nicht jeder in diesem Dorf ist ihr wohlgesonnen...

Im Zentrum der Geschichte steht diesmal keine Person, sondern ein Gebäude - das Spanische Haus. Obwohl es seine besten Jahre bereits deutlich hinter sich hat, ist es immer noch das Objekt der Begierde für verschiedene Personen, die daran ihr Lebensglück geknüpft sehen. Eine gelungene Metapher für all das Materielle in unserem Leben.

Die Protagonistin Isabel macht eine Wahnsinnsentwicklung durch in diesem Buch. Vom exzentrischen, weltfremden Freigeist hin zu einer aufopferungsvollen Mutter, die sich nicht mehr zu schade ist, sich für das Wohl ihrer Kinder die Hände schmutzig zu machen. Mir ging diese Entwicklung stellenweise ein bisschen zu weit - das war ja mehr als eine 180-Grad-Wendung -, aber ich fand die Message dahinter wirklich wichtig und gut verpackt. Denn eigentlich braucht der Mensch doch so wenig im Leben, um glücklich zu sein...

Neben Isabel gab es noch jede Menge andere Charaktere, die viele Nebenbaustellen mit sich brachten. Auch das war mir manchmal zu viel des Guten - ich hätte es schöner gefunden, wenn man sich auf ein paar wenige Themen konzentrieren und diese dafür ein bisschen tiefer ausarbeiten hätte können. Aber ich denke, das war genau die Intention dahinter - es war einfach viel zu viel los, jeder war so mit seinen eigenen Wünschen und teilweise fehlgeleiteten Träumen beschäftigt, dass er dabei das wesentliche aus den Augen verloren hat.

Besonders gefallen haben mir die beiden "Vettern", denen der Dorfladen gehört. Ich konnte sie richtig vor mir sehen, wie sind natürlich NIEMALS Klatsch und Tratsch über die Ladentheke verbreiten... :-) Und auch die Kinder fand ich super - unverfälscht und natürlich boten sie eine gelungene Abwechslung zu den anderen Charakteren.

Mein Fazit: Nicht mein Lieblingsbuch von Jojo Moyes, da es nicht so herzergreifend war wie bereits andere vorher. Dennoch ein lesenswerter Roman, der durch die vielen unerwarteten Wendungen und auch die humorvollen Elemente zwischendrin interessant und spannend bleibt. Ich bewerte gerne mit 4 von 5 Sternen.