Rezension

Im Namen Gottes

Brave Mädchen schweigen still - Dania Dicken

Brave Mädchen schweigen still
von Dania Dicken

Bewertet mit 5 Sternen

Libby schwebt im 7. Himmel. Sie hat ihre Ausbildung beim FBI aufgenommen und ihr Freund Owen hat eine Stelle bei der Polizei in Washington angenommen, um ihr nahe zu sein. Überraschend wird Libby aufgefordert, Ermittlungen des FBI in Utah gegen eine Mormonensekte zu unterstützen. Die Wahl fiel auf sie, weil sie in dieser Sekte aufgewachsen und als Jugendliche von dort geflohen ist. Mit gemischten Gefühlen beugt sich Libby dem Druck , der auf sie ausgeübt wird. Am Schauplatz der Ereignisse angekommen, stürmen die alten Gefühle und Erinnerungen auf sie ein. Auch die Sektenmitglieder erinnern sich an sie, was ihre Suche nach einer verschwundenen  Minderjährigen nicht leichter macht. Doch Libby ist entschlossen, der von Männern dominierten Gruppe die Stirn zu bieten.
Erneut nimmt sich die Autorin des Themas "Gewalt gegen Frauen" an. Schauplatz ist dieses Mal eine religiöse Sekte. Die Autorin orientiert sich dabei an tatsächliche Begebenheiten, was die Handlung um so erschreckender macht. Für Libby ist der Einsatz, die Chance, aber auch die Herausforderung sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzten. Mutig stellt sie sich den Männer der Sekte, für die Frauen nur einen Wert als Sexsklavin oder Gebärmaschine besitzen. Obwohl die Autorin die Frauen ihr Martyrium selbst im Rückblick erzählen lässt  - vielleicht auch gerade deswegen -  hat mich das Geschehen tiefer berührt, als wenn ich es unmittelbar miterlebt hätte. Es ergibt sich dadurch eine tiefschwarze Atmosphäre von Hoffnungslosigkeit und Fatalismus. Sprachlich und stilistisch fand ich das sehr gelungen. Gut gefallen hat mir auch, dass es um das Erleben der Frauen ging und keine verschrobenen Erklärungsversuche für das Verhalten der Männer gab.
In meinen Augen setzt der Thriller ein mit starken Emotionen behaftetes Thema sensibel und spannend um.
5 Sterne und erneut eine uneingeschränkte Leseempfehlung für dieses Buch !