Rezension

Interessant, aber mit zu vielen nervigen Kleinigkeiten

Targa - Der Moment, bevor du stirbst - B. C. Schiller

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
von B. C. Schiller

Bewertet mit 3 Sternen

"Targa - Der Moment, bevor du stirbst" hatte eine wirklich interessante Idee. Nur hatte ich damit dasselbe Problem, wie mit den Thrillern, die ich davor gelesen habe, das Problem, das mich momentan in dem Genre zu verfolgen scheint: Ich fand das Buch gut, aber begeistern konnte es mich nicht. Ehrlich, langsam nervt es mich schon, wie unüberzeugt ich von den Thrillern bin, die ich lese. Anscheinend brauche ich wieder mal einen Über-Thriller. Oder ich sollte das Genre erstmal ein bisschen hintenan stellen, damit mich Plot-Twists wieder mehr überraschen können.

Aber egal, hier geht es ja um etwas anderes und zwar um "Targa".

Wie schon gesagt, die Geschichte ist interessant. Schon der Prolog macht neugierig, weil er die Hintergründe näher beleuchtet, man gleich mehr versteht. Und auch, wie es weitergeht, ist ziemlich spannend. Wie Targa zu Sandman kommt, das Katz-und-Maus-Spiel der beiden, der Showdown. Allerdings war mir erstens das Finale zu schnell. Und zweitens hätte ich mir von diesem Spiel, das Targa und Sandman da spielen, mehr erhofft. So war das dann doch eher einfach, zwar noch spannend, aber nicht so spannend, wie es meiner Meinung nach hätte sein können.

Was ich allerdings wieder sehr mochte, war, dass das Buch aus mehreren Perspektiven erzählt. Targa und Sandman bekommen beide ihre Sichtweise und so hat man quasi das Gute und das Böse gegenübergestellt und weiß als Leser mehr als die Charaktere im Buch. Wirklich sehr cool gemacht. Dazu gibt es dann noch eine dritte Perspektive, die erstmal völlig aus der Luft gegriffen scheint, weil sie gar nicht zu den Geschehnissen in Berlin passt. Am Anfang war das schon ein wenig verwirrend und manchmal sogar nervig, weil man so aus der Haupthandlung rausgerissen wurde, aber später wird dann der Zusammenhang klar.

Eher negativ am Schreibstil fand ich, wie Targas Gedanken beschrieben wurden. Vielleicht lag es auch am Charakter, aber viele ihrer Gedanken waren so übertrieben naiv beziehungsweise sozial inkompetent, da hab ich mich gefragt, wie realistisch das noch sein kann. Mir war das manchmal auf jeden Fall zu viel des Guten.

Ansonsten war das Buch aber gut lesbar, dagegen lässt sich wirklich nichts sagen.

Tja, und dann komme ich auch zu den Figuren in der Geschichte. Die beiden Protagonisten, Targa und Sandman, sind wirklich spannend. Ihre Persönlichkeiten sind vom Autorenduo einfach toll ausgearbeitet, vor allem Falk fand ich einfach super. Mit Targa bin ich, eben wegen ihrer manchmal übertrieben sozial naiven Art, nicht ganz so klargekommen. Aber sonst ist auch sie ein mega Charakter, mit Stärken und Schwächen und vor allem vielen kleinen Fehlern. Ein Charakter, der vielleicht nicht immer nach dem handelt, was man normal nennt, aber nachvollziehbar für sie. Und Falk ebenso. Was mich bei den Charakteren gestört hat, ist die Tatsache, dass die restlichen Personen so außen vor gelassen werden. Einzelne wie Lundt oder Schmidt werden noch etwas näher beleuchtet, aber die anderen kennt man am Ende so ziemlich gar nicht. Und vor allem bei Lundt, der ja doch auch eine größere Rolle in der Geschichte einnimmt, finde ich es blöd, dass man nicht sehr viel von ihm erfährt, auch weil so viele Andeutungen über sein Leben gemacht werden. Also: Hauptfiguren top, Nebencharaktere flop.

Das Buch scheint ja der Auftakt zu einer Reihe zu sein - die sich um Targa dreht? -, aber ich glaube nicht, dass ich mir die Fortsetzung kaufen werde. 

Mir war das Buch alles in allem einfach nicht genug. Klar, die Story ist ganz interessant, die Charaktere super durchdacht, besonders der Perspektivenwechsel zwischen Targa und Sandman hat mir gefallen. Aber es gibt eben ein Aber, beziehungsweise mehrere kleine Aber, die dafür gesorgt haben, dass ich das Buch letzten Endes nicht so genießen konnte, wie ich gewollt hätte.