Rezension

interessante Grundidee aber doch ziemlich zähe Umsetzung

In einem Boot - Charlotte Rogan

In einem Boot
von Charlotte Rogan

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung:

Damit die einen überleben, müssen die anderen sterben.
Grace ist frisch verheiratet mit Henry Winter, einem jungen Mann aus reichem Hause, als sie sich am Vorabend des ersten Weltkriegs auf der Zarin Alexandra einschifft. Doch nach einer mysteriösen Explosion sinkt der Ozeandampfer, und Henry erkauft seiner Frau einen Platz in einem Rettungsboot.
Den Naturgewalten schutzlos ausgeliefert, treibt das überladene Boot wochenlang auf offener See. In einer Atmosphäre aus Misstrauen und unterdrückter Aggression stellen sich existentielle Fragen.
Sollen die Stärkeren sich opfern, damit die Schwächeren überleben können? Oder besser umgekehrt? Wer darf das entscheiden? Und sitzt Grace überhaupt zu Recht in diesem Boot?
Grace überlebt die Katastrophe, findet sich aber Wochen später vor einem Gericht in New York wieder. Die Anklage lautet auf Mord. (Quelle: Schript5)

Meine Meinung:

Grace konnte sich nach dem Untergang der Zarin Alexandria einen Platz in einem Rettungsboot sichern. Ihr Ehemann bleibt zurück und sie weiß nicht ob sie ihn je wiedersieht. Alle im Boot sind sich sicher, die Rettung wird nicht lange auf sich warten lassen.

Doch es kommt ganz anders, die Tage ziehen vorbei, das Essen wird immer knapper, die Stimmung sinkt und das Wetter wird auch immer unberechenbarer. Es scheint so als bliebe nur der Tod.

Doch diese Aussicht verwandelt Menschen in Bestien, das muss auch Grace mit ansehen …

Der Roman „In einem Boot“ stammt von der Autorin Charlotte Rogan. Es ist das Debütwerk der Autorin, in dem sie ihre Leser in eine Situation bringt, die sich wohl keiner so wirklich vorstellen kann.

Grace ist 22 Jahre alt, frisch verheiratet und landet nach dem Untergang der Zarin Alexandria in einem Rettungsboot. Sie wirkt an und für sich sympathisch, recht stark und reif für ihr Alter. Grace ist, genau wie die anderen 40 Männer und Frauen im Bott sehr optimistisch was Rettung angeht. Allerdings lässt dieser Optimismus recht schnell nach und es kommt zu Wandlungen der Personen.

Die anderen Bootsinsassen werden zwar namentlich genannt aber es sind sehr viele, so dass man als Leser schon des Öfteren genau überlegen muss wer eigentlich gemeint ist. Ansonsten bleiben sie aber relativ blass.

Der Schreibstil der Autorin ist dem Jahrhundert, in dem die Handlung sich abspielt, angepasst. Er ist recht veraltet und teilweise kommt man nur zäh voran. Zu Beginn hatte ich schon arge Probleme mich einzulesen.

Geschildert wird das Geschehen aus Sicht von Grace in der Ich-Perspektive. Sie erzählt die Geschichte der Zeit im Rettungsboot ihren Anwälten als Vorbereitung auf eine Gerichtsverhandlung.

Die Handlung an sich ist schon schockierend. Es gibt Schockmomente und man fragt sich als Leser immer wieder wie man wohl selber reagieren würde, wäre man im Boot.

Es ist ein anspruchsvolles Thema mit dramatischen Situationen, das in meinen Augen aber doch relativ emotionslos geschildert wird.

Das Ende, welches man als Leser quasi im Prolog schon serviert bekommt, zumindest zum Teil, wirkt auf mich recht unpassend und konstruiert. Es konnte mich leider nicht wirklich überzeugen.

Fazit:

„In einem Boot“ von Charlotte Rogan ist ein durchwachsener Debütroman.

Die einerseits interessante Grundidee mit doch einigen Schockmomenten kann leider nicht über die doch etwas zähe Umsetzung mit dem doch zu konstruierten Ende hinwegtäuschen.

Ich hatte etwas mehr erwartet.

Wirklich schade!