Rezension

Interessante, nicht ganz leichte Kost!

Reise nach Laredo -

Reise nach Laredo
von Arno Geiger

Karl zwischen Altersstarrsinn und Altersmilde

Da führt uns Arno Geiger mit seiner „Reise nach Laredo“ in Spanien‘s spätes Mittelalter. Es ist das letzte Lebensjahr des großen Kaisers Karl des V. im Jahr 1558 und wir befinden uns im Kloster von Yuste. Dort lebt der ehemals große und mächtige Mann völlig zurückgezogen, einsam, krank und freudlos, umgeben von Leibarzt, Sekretär, Kammerdiener, Majordomus,  Beichtvater, Knechten, Mägden in klösterlicher, strenger Ordnung. Seine letzten Tage scheinen gezählt. Mit einem Stuhl mit Hebevorrichtung wird er in einen Wasserzuber gehoben und so scheint ein Bad neben Essen und Trinken das letzte Vergnügen für ihn zu sein. Sehr starrsinnig verhält er sich gegenüber seinem engsten Gefolge. Als er an einem Sonnentag im Garten liegt, sieht er, wie er von einem blonden Knaben beäugt wird und winkt ihn zu sich. Geronimo heißt der Junge und reine Langeweile treibt ihn in den Garten, mit seiner Armbrust auf dem Rücken steht er vor Karl und gesteht, dass ihn pure Langeweile hierhergetrieben hat. Auch Karl gesteht dem Kind, dass ihm oft langweilig ist und er eigentlich viel lieber „Durchbrennen“ würde, am liebsten nach Laredo. Wie sich diese Freundschaft zwischen Greis und Kind entwickelt, was für schwierige Abenteuer sie durchleben und ob Karl am Ende zu einem altersmilden Mann wird, kann jeder für sich nachlesen und mit ausgiebiger Phantasie zu Ende denken.