Rezension

Schwer zu lesen

Reise nach Laredo -

Reise nach Laredo
von Arno Geiger

Verwirrend, lange Sätze und sehr kompliziert zu lesen, dennoch interessant

Der Roman „Reise nach Laredo“ wurde von dem österreichischem Autor Arno Geiger geschrieben und im August 2024 im Carl Hanser Verlag veröffentlicht. Der Roman umfasst im Hardcover 272 Seiten.

Arno Geiger wurde 1968 in Bregenz geboren und startete mit dem Roman „Kleine Schule des Karussellfahrens“ seine Karriere. Für diesen Roman wurde er mehrfach ausgezeichnet und für sein Werk „Unter der Drachenwand“ erhielt Arno Geiger den Literaturpreis der Stadt Bremen.

Arno Geiger erzählt in seinem Roman „Reise nach Laredo“ vom Leben des ehemaligen Königs Karl und seiner Zeit im Kloster Yuste, in das er sich freiwillig begeben hat. Man schreibt das Jahr 1558 und seit bereits eineinhalb Jahren war der ehemalige König an dem abgelegenen Ort, an dem nicht einmal die Bediensteten sein wollten. Karl hatte seine Krone abgelegt, um sich vor Gott in der eigenen Person verantworten zu können. Was Karl jedoch nicht bedachte, dass er viel zu früh König wurde und somit keine Persönlichkeit entwickeln konnte und jetzt, wo er ohne Krone und somit keine Persönlichkeit mehr war, nicht genau wusste was oder wer er war. Sein Arzt, Henri Mathys, wusste im Gegensatz immer genau, was Karl brauchte, und so wurde er mittels einer Vorrichtung an einem Tag in einen Badetrog gehievt. Danach knüpfte Karl mit seinem Sohn, was keiner wusste, die ersten Verbindungen, und es entstand die grandiose Idee davon zu „laufen“. Geromino, der nach dem Tode Karls anders heißen wird, kümmerte sich um die Reittiere, einem Maulesel und einem Grauschimmel und Karl floh in dunkler Nach durch den Garten hinter die Mauer und auf die Lichtung. Mit Scharm du Humor beschreibt Arno Geiger die lebendig gewordenen Erlebnisse der beiden Weggefährten und der fantastischen Reise auf der Geronimo Angelita traf. Die ganze Zeit über muss man sich die Frage stellen, ob diese Reise echt ist. Immer wieder tauchen Erinnerungen an seine Erlebnisse als König, Vater und Ehemann auf und er erkennt, dass oft unrecht gehandelt wurde.

(…) „Das Kind lachte. Es verschwand in einem Wellental, und als es kurz darauf von der nächsten Welle hochgehoben wurde zurück in Karls Gesichtsfeld, konnte Karl sehen, dass der junge glücklich war. In den drängenden, schäumenden und glitzernden Wogen erwachte nun auch in Karl die Fähigkeit zum Unbeschwerten.“ (…)

Karl wusste nun genau wer er war und das reichte, um glücklich zu sein.

Im Großen und Ganzen empfehle ich den Roman denjenigen, die sich selbst finden wollen, und dabei etwas zum Schmunzeln brauchen. Sich nicht zu ernst nehmen, die Fantasie schwelgen lassen und dabei Kino im Kopf aufbauen, dann macht dieser Roman Lust auf mehr. Wer jedoch eine einfache oberflächliche Erzählweise erwartet, der ist hier falsch. Denn von Beginn an beherrschen tiefgründige Charaktere und die einzigartige Erzählweise von Arno Geiger, jedoch genau das macht den Roman zu etwas ganz Besonderen.