Rezension

Interessanter Auftakt einer neuen Serie

Eisiges Geheimnis - Karin Salvalaggio

Eisiges Geheimnis
von Karin Salvalaggio

Bewertet mit 4 Sternen

In den meisten amerikanischen Krimis geschehen die Verbrechen inmitten einer Kleinstadtidylle und es ist schwierig, hinter den ganzen freundlichen Fassaden die "Bösen" ausfindig zu machen. "Eisiges Geheimnis" ist da ganz anders: die Handlung spielt in Collier, einer tristen Kleinstadt in Montana, in der gerade im Winter von Idylle nichts zu spüren ist, und in der fast jeder "böse" und in dunkle Machenschaften verstrickt zu sein scheint…

Vor elf Jahren wurden vier osteuropäische Mädchen in der Nähe von Collier tot aufgefunden. Leanne Adams, die Schwägerin eines unter Verdacht stehenden Spediteurs, verschwand daraufhin spurlos und ließ ihre kleine Tochter Grace zurück. Der Fall wurde von Macey Greeley und Ray Davies von der Montana State Police bearbeitet, aber nie gelöst.

Kurz vor Grace' 18. Geburtstag tritt Leanne wieder für einen kurzen Augenblick in ihr Leben: Grace muss vom Fenster aus mitansehen, wie Leanne ermordet wird. Grace läuft in der eisigen Winterkälte zu ihr und Leanne kann ihr gerade noch ein paar Worte zuflüstern, bevor sie stirbt. Ray überträgt den Fall wieder Macey, obwohl sie hochschwanger ist. Er selbst weigert sich, auch nur einen Fuß in die Stadt Collier zu setzen. Aber dass der Mord an Leanne etwas mit dem Mord vor elf Jahren zu tun hat, davon ist er überzeugt.

Macey ist dickköpfig und reagiert durch die Schwangerschaft manchmal hormongesteuert impulsiv, aber sie ist sympathisch. Viele Bewohner von Collier erinnern sich noch an sie, vor allem der Sanitäter Jared. Jareds Leben ist sehr kompliziert, da er von einer Frau geliebt wird, selbst aber in eine verheiratete Frau verliebt ist, die wiederum einen sehr eifersüchtigen Ehemann hat ... aber er ist sehr hilfsbereit und unterstützt Macey in ihren Ermittlungen, was man nicht von allen Bewohnern Colliers behaupten kann.

"Eisiges Geheimnis" ist kein besonders spannender Krimi, vor allem im Mittelteil fehlt die Spannung fast völlig und es ist mehr eine Erzählung, doch es hat mir trotzdem Spaß gemacht, Macey bei ihren Ermittlungen zu begleiten und langsam die Fassaden bröckeln zu sehen, denn nach und nach stellt sich heraus, wie viele Leute aus Collier in dem Fall der toten Mädchen vor elf Jahren und auch in neuere Vermisstenfälle verwickelt sind.

Der Stil des Buches hat mir gut gefallen und die düstere Atmosphäre der tristen Winterlandschaft gut wiedergegeben. Wenn neue Personen eingeführt wurden, hat es manchmal ein bisschen gedauert, bis ich verstanden habe, wie sie ins Bild passen, aber das war das Einzige, was mich etwas gestört hat.

Dieses Buch ist der Auftakt einer Serie um Detective Macey Greeley. Besonders viel erfährt noch nicht über sie, außer dass sie schwanger ist und den Namen des Vaters nicht preisgibt. Ich finde den ersten Band vielversprechend und werde sicher auch den nächsten lesen. Vielleicht spielt er ja im Sommer und ich bin gespannt, welche Atmosphäre dann in Montana herrscht.