Rezension

Interessantes Buch mit kleinen Schwächen

Wo steckst du, Bernadette?
von Maria Semple

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Wo steckst du, Bernadette?“ erzählt die Geschichte von Bernadette, einer Architektin, die in ihrem Leben schon viel Pech gehabt hat. Heute lebt sie mit ihrer Tochter und ihrem Mann zusammen in einem ehemaligen Mädcheninternat. Ihr Mann arbeitet bei Microsoft und gilt dort als Hoffnungsträger, da er Teamleiter bei einer der neusten Entwicklungen von Microsoft ist. Bernadettes Tochter Bee geht auf eine Privatschule, die Bernadette eigentlich nervt, da dort so viele Supermütter herumlaufen, die Bernadette nicht mögen, da sie keine perfekt organisierte Übermutter ist. Bernadette hat eine asiatische virtuelle Assistentin, die die täglichen Dinge für sie erledigt. Als ihre Tochter Bee sich wünscht mit ihren Eltern eine Antarktisreise zu machen, über nimmt ihre Assistentin auch diese Aufgabe, dabei plant Bernadette gar nicht mitzukommen, da sie aus ihrem bisherigen Leben ausbrechen möchte.

Inhalt:

Der Inhalt des Buches hat mir an sich gut gefallen. Bernadettes Lebensgeschichte ist sehr interessant und der Leser entdeckt immer neue Dinge aus Bernadettes Vergangenheit und Gegenwart. Es hat mir Spaß gemacht am Ende des Buches herauszufinden, wo Bernadette denn nun eigentlich steckt. Aber auch vor ihrer Flucht passieren viele Dinge, von denen einige lustig und einige eher zum Nachdenken anregen. Was mir dabei nicht ganz so gut gefallen hat, ist, dass das Buch stellenweise sehr gestellt wirkt. Man hat das Gefühl, dass die Autorin versuch die verschiedenen Handlungsstrenge mit aller Macht wieder zu verbinden. Dies führt an einen wenigen Stellen zu kuriosen Dingen, wie Beispielsweise ein Tierarzt, der Bernadette die Weisheitszähne ziehen soll.

Schreibstil und Aufbau:

Der Schreibstil hat mir insgesamt gut gefallen. Besonders gut finde ich, dass das Buch keine durchgehende Erzählung enthält, sondern sich aus kleinen Briefen, Notizen, Emails usw. zusammensetzt. Das alles wird von einer Erzählung aus der Sicht von Bernadettes Tochter Bee verbunden, was ich wirklich sehr gelungen finde. Ich finde es toll, dass der Leser den Inhalt hier nicht auf dem Silbertablett serviert bekommt, sondern ihn sich aus E-Mails usw. anliest. Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Auch die Wortwahl habe ich als sehr angenehm empfunden. Das einzige, was mich ein wenig gestört hat, ist, dass manche  Abschnitte sehr langatmig erzählt werden. Dies kann an den E-Mails usw. liegen, dennoch habe ich teilweise das Bedürfnis gehabt Abschnitte nur zu überfliegen, da mich detaillierte Ausführungen über ein Album der Beatles einfach nicht interessiert haben.

Charaktere:

Die Charaktere des Buches haben mir gut gefallen. Da hätten wir Bee, eine vorbildliche Schülerin, die ihren Eltern nicht zur Last fällt und sich sehr sozial verhält. Ihre Mutter ist das genaue Gegenteil, da sie eher vor gesellschaftlichen Verpflichtungen flieht und alleine in ihrem Unterschlupf im Garten sitzt. Bees Vater ist eine angesehene Persönlichkeit bei Microsoft, die viel Zeit dort und wenig Zeit mit der Familie verbringt. Jede der Personen ist also sehr individuell und gerade das macht das Buch sehr interessant. Ich finde alle Figuren liebenswert und kann mich so spontan auch nicht entscheiden, welche der drei meine Lieblingsfigur ist.

Cover und Klappentext:

Das Cover hat mich auf den ersten Blick leider nicht  ganz angesprochen. Ich finde es sieht aus, wie das Cover eines durchschnittlichen Frauenromans, was dieses Buch jedoch absolut nicht ist. Ich finde das Cover hätte geheimnisvoller gestaltet sein sollen. Vielleicht hätte man nur eine angedeutete Person abbilden sollen oder ähnliches. Ich finde das hätte besser zum Inhalt des Buches gepasst. Der Klappentext hingegen gefällt mir gut. Er hat mich sofort angesprochen und Neugier in mir geweckt. Ich habe mich aufgrund des Klappentextes dazu entschieden, das Buch lesen zu wollen. Ich finde auch, dass er den Inhalt gut zusammenfasst, ohne dabei zu viel zu verraten oder falsche Hoffnungen zu wecken.

Fazit:

Ich finde das Buch durchaus gelungen, jedoch hat es einige Schwächen. Wie bereits ausgeführt finde ich den Inhalt teilweise etwas zu konstruiert und die Beschreibung stellenweise einfach zu langatmig. Nichts desto trotz finde ich das Buch absolut lesenswert. Man erfährt viele interessante Dinge über das Leben einer besonderen Frau, die am Ende zu sich selbst findet.