Rezension

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Keine positiven Gefühle

Das Gesicht der Anderen - Fabian Eder

Das Gesicht der Anderen
von Fabian Eder

~Zum Inhalt:
 Margarete Boll wird als Jugendliche von ihrem Vater, dem Besitzer einer Firma für Waffenbau, bei einem Unfall mit der neuesten Erfindung seiner Firma angeschossen und verliert dadurch ihr Gesicht. Während ihr Körper und Verstand zu äußerster Reife und Blüte gelangen, trägt sie eine Maske, um ihre Entstellung zu verbergen. Nach dem Selbstmord ihrer Eltern übernimmt Margarete die Firma.

Zum Cover:
 Das fehlende Gesicht fällt auf einem Büchertisch direkt ins Auge; dieses Cover wirkt!

Mein Eindruck:
 Leider verliert Margarete durch den Schuss nicht nur ihr Gesicht, sondern auch ihr freundliches Wesen (falls sie je eines besessen hat...). Mit dieser fehlenden Herzensbildung ist sie jedoch nicht allein. Fast alle Figuren dieser Geschichte (außer Margaretes alter Haushälterin Anna und der ermittelnde Kommissar zum Schluss) bestechen durch Kaltschnäuzigkeit, Gier, Hochmut und Bösartigkeit. Da jeder Anflug von Humor oder Reflektion fehlt, gehen für den nicht so gepolten Leser sämtliche Möglichkeiten einer Identifikation verloren und die anfangs vorhandene Liebe zu einer ungewohnten Story versiegt immer mehr im Sande des schlechten Benehmens aller Protagonisten. Die Geschichte zieht nicht in den Bann, da es keine Gefühle, sondern nur Handlungen gibt, - und diese Handlungen stoßen ab und widern an. Das Mitleid, das anfangs empfunden wird, beschränkt sich zum Schluss höchstens noch auf Anna, alle anderen verspielen es schnell, zu unsympathisch wird agiert.
 Noch nicht einmal der Schluss kann dieses Drama retten. Es wird gemordet ohne Ende, fast so, als ob der Autor selbst nichts mehr mit dieser ekelhaften Schar von Menschen anfangen könnte. Aber obwohl der Lebenssaft nur so spritzt, wirkt alles blutleer und distanziert.

Fazit: Eine Enttäuschung, dieser Geschichte fehlt nicht nur das Gesicht, sondern vor allem ein Herz.
 2 Sterne