Rezension

Kleiner Sherlock-Ersatz, der nicht ganz zufriedenstellen kann

Digby #01 - Stephanie Tromly

Digby #01
von Stephanie Tromly

Bewertet mit 3.5 Sternen

*3,5 Sterne*

 

Bei Digby muss man auf alles gefasst sein. Das war Zoe in dem Moment klar, als sie seine Bekanntschaft machte. Nicht klar war ihr allerdings, dass sie mit ihm auch gleich von einer gefährlichen Situation in die nächste geraten würde. Denn Digby setzt alles daran, den Fall seiner kleinen Schwester, die vor acht Jahren entführt wurde, aufzuklären. Wie er es aber anstellt, dass Zoe mit ihm bei einem Gynäkologen einbricht, kurzzeitig auf der Polizeiwache landet und an einen Drogenhändlerring gerät? Keine Ahnung. Nur eines weiß sie genau: Ein Plan B wäre jetzt gerade sicher nicht verkehrt …

 

Alle Sherlock-Fans mal hergehört! Im Grunde ist Digby Sherlock als Jugendlicher, zumindest ist er ihm sehr ähnlich. Die gleiche geniale Deduktionsfähigkeit, der gleiche Humor, das gleiche Hobby/Beruf. Das größte Manko ist meiner Meinung nach aber, dass Digby eine sehr flache Geschichte hat, die eigentlich nur dazu da ist, den Leser zum Lachen zu bringen und deshalb nicht weiter in die Tiefe geht. Es macht Spaß, ist aber höchstens etwas für Zwischendurch.

Von der Protagonistin Zoe kriegt man eigentlich gar nicht so viel mit. Es hat auch eine Weile gedauert, bis ich überhaupt mitbekommen habe, dass Zoe Zoe heißt. xD Aber auch sonst könnte ich jetzt nicht mehr viel über sie als Person sagen. Sie ist die Person, die Digby immer widerspricht und sich gegen alles und jeden auflehnt. Naja, es versucht, am Ende zieht Digby sie so oder so immer wieder mit.

Digby, der Star dieser Geschichte. Außer dem, was im Klappentext steht und dem, was ich schon gesagt habe, gibt es auch bei seinem Charakter nicht viel, was mir noch einfällt. Zwei Figuren und ich habe zu beiden nichts zu sagen. Das könnte a) an meinem schlechten Gedächtnis liegen oder b) daran, dass sie wirklich so eindimensional sind, wie sie scheinen. Ich tippe auf eine Mischung aus a) und b).

Reden wir ein wenig über den Humor, den die Autorin in das Buch gebaut hat. Ich nehme jetzt mal das Buch und schlage irgendeine beliebige Seite auf. Und gleich mehrere Stellen gefunden, bei denen ich Lachen musste. Nochmal. Selbes Ergebnis. Ich könnte die ganze Nacht so weiter machen. Das Buch ist super lustig und wenn ich inzwischen nicht ganz so kritisch wäre, hätte mir das, zusammen mit dem Sherlock-ähnlichen, vielleicht genügt, um das Buch zu lieben.

Was ich noch erwähnenswert finde, ist die Beziehung zwischen Digby und Zoe. Sie ist mal ein echt tolles Beispiel dafür, dass Jungs und Mädchen auch einfach nur befreundet sein können. Auch wenn es die eine oder andere Andeutung gibt, dass da zwischen ihnen mehr laufen könnte, habe ich die zwei doch als Partner (Im Sinne von: Wir arbeiten gemeinsam an diesem Fall) und gute Freunde gesehen. Mir persönlich hätte es auch viel besser gefallen, wenn die Autorin nicht versucht hätte, die beiden auf diese Schiene zu drängen.

 

Über die Autorin:

Stephanie Tromly, in Manila auf den Philippinen geboren, in Hongkong aufgewachsen, arbeitete nach ihrem Universitätsabschluss als Drehbuchautorin in Los Angeles. Heute ist sie freie Autorin und lebt mit ihrer Familie in Winnipeg. Die sarkastisch, frisch und witzig erzählten Geschichten von Digby sind ihr erfolgreiches Debüt im Jugendbuch-Bereich.
 

Fazit

Digby ist perfekt, wenn man zwischendurch mal etwas zum Lachen will, aber man sollte von Buch nichts allzu Tiefschürfendes erwarten. Aber gerade, wenn man die (sehr, sehr lange) Wartezeit auf die nächste Staffel Sherlock überbrücken muss, ist Digby ein kleiner Sherlock-Ersatz, an dem man auch seine Freude haben kann.