Rezension

Konnte mich leider nicht bewegen

Long Island -

Long Island
von Colm Toibin

Bewertet mit 2 Sternen

Bei Long Island handelt es sich um die Fortsetzung des Buches Brooklyn, wozu ich selbst nur die Verfilmung gesehen habe. Dennoch hat mir das ein wenig dabei geholfen, Eilis Charakter etwas zu verstehen. Wieso dieses Buch allerdings Long Island heißt, ist mir unschlüssig, denn die Geschichte spielt überwiegend in Schottland. 

 

Eilis kehrt nach Schottland zurück, um Abstand zu ihrem Ehemann zu bekommen, der dabei ist, sein uneheliches Kind in die Familie zu holen. Zurück in Schottland trifft Eilis auf Jim, mit dem sie sich schon im ersten Teil näher gekommen ist, als sie bereits mit ihrem Mann verheiratet war. Und Jim ist mittlerweile mit Nancy zusammen, was aber außer den beiden niemand weiß, da sie es erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt machen wollen, aus Angst vor dem Tratsch im Dorf. Man merkt also, hier ist alle ein wenig verstrickt und Geheimnisse sind hier an der Tagesordnung. 

 

Die Charaktere sind für mich kalt und distanziert und ich konnte für keinen einzigen Sympathie aufbringen, was es schwierig gemacht hat, der Geschichte folgen zu wollen. Niemand in dieser Geschichte wirkt für mich erwachsen in seinen Handlungen und auch wenn ich für manche Mitgefühl entwickelt habe, so kann ich nicht behaupten, dass ich diese Person gern hatte. 

 

Man springt von einem Geheimnis zum nächsten, alle versuchen etwas zu verbergen und keiner steht so richtig zu seinen Gefühlen. Eilis schwankt zwischen ihrem Mann und Jim, aber steht an keinem Punkt mal so richtig für sich selber ein, sondern lässt alles ziemlich offen (auch für die beiden Männer). Fast als würde sie sich nicht entscheiden wollen und das Ganze lieber jemand anderem überlassen. 

 

Am Ende der Geschichte kam dann endlich ein wenig Spannung auf und ich hatte schon die Hoffnung, dass das Buch auf den letzten 50 Seiten doch noch begeistern kann. Da hatte ich mich aber zu früh gefreut, denn leider hat mich das Ende sowas von enttäuscht. Für mich hat das Buch keinen Nachklang und ich konnte mich in der Geschichte nicht fallen lassen. Es gab für mich nicht einen glücklichen Moment in dem Buch, sondern alles wirkte eher traurig und war von dunklen Schatten umgeben. Mich konnte es leider nicht überzeugen.